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Nach dem Leben geformt. Hans Wewerka und das Westerwälder Steinzeug des Jugendstils

Bis zum 21. Juli lädt das sam – Stadtmuseum am Markt zur Sonderausstellung der Wanderausstellung "Hans Wewerka. Draußen" ein.
Die Sonderausstellung im sam – Stadtmuseum am Markt gründet auf der Wanderausstellung "Hans Wewerka. Draußen" – ein Gemeinschaftsprojekt des Forums Gestaltung e.V./ Wewerka Archiv in Magdeburg und des Keramikmuseums Westerwald Höhr-Grenzhausen in Kooperation mit der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow. Das Stadtmuseum Wiesbaden erweitert die ursprüngliche Präsentation mit vertiefenden Erkenntnissen zum Künstler Hans Wewerka und seinem Schaffen.

Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet der Keramiker und Bildhauer Hans Wewerka (1888-1915). Aufgewachsen in Höhr-Grenzhausen, dem Keramikzentrum des Westerwalds, besuchte er dort die Königliche Keramische Fachschule. Einer seiner ersten Lehrer war hier Ernst Barlach. Die weitere Ausbildung erhielt Wewerka an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf. Prägende Lehrer dort waren der Bildhauer Rudolf Bosselt und der Grafiker Fritz Helmuth Ehmcke. Ersterem folgte Wewerka 1911 an die Kunstgewerbeschule Magdeburg. Dort wurde er letztlich selbst Lehrer der Klasse Bildhauer und Modelleure, die er zusammen mit Professor Carl Wegener unterrichtete. Mit nur 27 Jahren starb Hans Wewerka 1915 im Feldlazarett nahe der französischen Stadt Arras.

Die Wanderausstellung widmet sich erstmals diesem Künstler, dessen wenig umfängliches Werk in der heutigen Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Mit feinfühliger Beobachtungsgabe fand Wewerka Anregungen für seine figürlichen Darstellungen auf Straßen und Marktplätzen. Inspirationsquellen waren der um 1900 von Armut geprägte ländliche Westerwald und das bürgerliche Leben in Düsseldorf. Die nach dem Leben geformten Figuren gaben auch dem Westerwälder Steinzeug eine neue Richtung und sind stilistisch zwischen Jugendstil und Expressionismus einzuordnen.

Auf der letzten Station der Wanderausstellung in Wiesbaden werden alle bislang bekannten 45 Figuren des Künstlers gezeigt. Ihnen gegenübergestellt finden sich Originale seiner Vorbilder: der Bildhauer Ernst Barlach, Rudolf Bosselt sowie der Niederländer Joseph Mendes da Costa. Eine Auswahl von Westerwälder Steinzeug des Jugendstils rundet die Ausstellung ab und verortet sie in Wiesbaden. Seit 1806 gehörte der Westerwald mit seinen wertvollen Tonvorkommen und seiner jahrhundertealten Tradition des salzglasierten Steinzeugs zum Herzogtum Nassau. Die Sammlung Nassauischer Altertümer umfasst daher auch einen bedeutenden Bestand an Westerwälder Steinzeug.

Die Wiesbadener Ausstellung wurde kuratiert von Blanka Linnemann M. A. und Ulrich Linnemann. Begleitend zur Wanderausstellung erschien ein Katalog mit Werkverzeichnis, der im sam zu erwerben ist.

Eintritt

Der Eintritt in die Ausstellung beträgt sechs Euro, ermäßigt vier Euro.