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Schenck’sches Haus

Das „Schenck’sche Haus“ in der Friedrichstraße, das jahrzehntelang ein Polizeirevier beherbergte, gehört zu den ältesten Häusern Wiesbadens. 2012 wurde es saniert und dient nun als Sitz verschiedener Einrichtungen.

Artikel

Das so genannte Schenck’sche Haus in der Friedrichstraße 32 ist eines der ältesten in der Wiesbadener Innenstadt und wurde in den Jahren 1813 bis 1817 geplant und erbaut. Die Pläne werden häufig dem Architekten Christian Zais zugeschrieben; insbesondere die repräsentative Gestaltung des Portikus‘ geht nach einer Äußerung von Helfrich Bernhard Hundeshagen vom Dezember 1815 vermutlich auf Zais zurück.

Unfreiwilliger Bauherr war zunächst der Apotheker Carl Philipp Otto, der im März 1813 von Herzog Friedrich August das Privileg zum Betreiben einer Apotheke nur unter der Bedingung erhielt, in der neu erschlossenen Friedrichstraße ein stattliches Wohnhaus zu errichten. Otto geriet jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, und so übernahm aus der Konkursmasse der Hofbuchhändler und Drucker Ernst Ludwig Theodor Schellenberg 1815 den Bauplatz und die Pläne. Aber auch ihm gelang es nicht, den Bau zu vollenden. Nachdem er sich ein gutes Jahr mit den Handwerkern herumgeschlagen und 11.300 Gulden aufgewendet hatte, übergab er den Rohbau 1816 im Tausch gegen den Gasthof ,,Zur Stadt Darmstadt’’ an den Geheimen Regierungsrat Friedrich Carl Schenck, nach dem das Haus benannt wurde.

Der noble zweigeschossige Baukörper von sieben Achsen und einem die Mitte betonenden schmalen Säulenportikus weist in harmonischen Proportionen Stiltendenzen des Klassizismus auf. An der westlichen Ecke ist das Gebäude freistehend, die östliche Seite war ursprünglich nur durch einen später überbauten Torbogen mit dem Nachbarhaus verbunden.

So wechselvoll wie die Baugeschichte war auch die Nutzung. Schenck besaß das Haus bis 1835, als es im Auftrag Herzog Wilhelms in Zusammenhang mit dem zwischen Luisen- und Friedrichstraße geplanten Bau eines Stadtschlosses angekauft wurde. Ab 1845 beherbergte das Haus die herzogliche Steuerbehörde, ab 1864, nach Errichtung des Hofgebäudes 1860, die Polizeidirektion, in der Zeit der Weimarer Republik ein preußisches Amt und von 1937 bis 2009 wieder ein Polizeirevier. Nach dessen Auszug und dem Erwerb des Hauses durch die Stadt Wiesbaden wurde es im Jahre 2012 saniert. In Zukunft werden hier die Landesstiftung „Miteinander in Hessen“, das Büro des Filmfestivals goEast, der Seniorenbeirat Wiesbaden, die Beratungsstelle „Leben und Wohnen im Alter“ der GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH, das Büro für Staatsbürgerliche Frauenarbeit e.V. und der Verein MigraMundi e.V. ihr Domizil haben.

Literatur




Polizeirevier im Schenck’schen Haus, um 1980 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-5381, Urheber: Joachim B. Weber
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