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Altripp, Alo (geboren als Friedrich Schlüßel)

Altripp, Alo (geboren als Friedrich Schlüßel)

Maler, Grafiker, Zeichner

geboren: 25.09.1906 in Altrip (Rhein)

gestorben: 16.01.1991 in Wiesbaden


Artikel

Altripp besuchte von 1920 (oder 1921) bis 1924 die Kunstgewerbeschule in Mainz und ließ sich in Gebrauchsgrafik und Dekorationsmalerei unterrichten. Weitere Studienorte waren München und Dresden.

1928/29 nahm er eine Stelle als Theatermaler am Preußischen Staatstheater in Wiesbaden an. Hier entstanden zunächst Arbeiten im Stil der Neuen Sachlichkeit, darunter Stillleben mit Glasflaschen und kunstvollen Spiegelungen, aber auch Landschaften und Architekturansichten wie die dramatisch beleuchtete Gipsfabrik in dem Gemälde »Barriere am Gipswerk« des Museums Wiesbaden (1928).

Wie sein Malerkollege Otto Ritschl blieb Altripp nicht bei der Neuen Sachlichkeit stehen, sondern ließ im Laufe der 1930er-Jahre die gegenständliche Malerei hinter sich. Zeitlebens experimentierend, entstanden zunächst surreale Bilder mit schwebenden Figuren wie »Weltwanderer« (1931), »Jongleur« (1932), »Ahriman« (1933) und »Medizinmann« (1935), daneben Arbeiten auf Papier, in denen er Schablonen verwendete und die Farbe in Spritztechnik auftrug. Freundschaft und befruchtender Austausch mit dem kranken Alexej von Jawlensky halfen beiden, die NS-Zeit zu ertragen. Neu erfahrene Lichterlebnisse setzte Altripp 1934/35 in einer Reihe von Monotypien in Weiß und Schwarz und ab 1936 auch in Ölbildern um. Mit Spachtel und Kammeisen holte er leuchtende Farben unter dunklen Oberflächen hervor. Reisen in die Schweiz zwischen 1936 und 1939 nutzte er, um am Goetheanum in Dornach seine anthroposophischen Kenntnisse zu vertiefen und Paul Klee in Bern zu besuchen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde er nach Limburg an der Lahn (1940–43) eingezogen. Von 1943–45 arbeitete er als technischer Zeichner bei Opel in Rüsselsheim und nach Kriegsende bis 1949 als Zeichner am Central Collecting Point Wiesbaden. Seine Freundschaft mit dessen Leiter, dem amerikanischen Kunstschutzoffizier Walter I. Farmer (1911–1997), führte zu einem Stipendium der Barnes Foundation in Merion, Pennsylvania.

1951–71 lehrte Altripp an der Werkkunstschule Wiesbaden. Seine schwungvollen Kreidezeichnungen der 1950er-Jahre zeigen erneut, zu welcher Dynamik er seine Kompositionen steigern konnte. Auslandsreisen führten ihn zu neuen Lichterlebnissen, die er in seinen farbigen Aquarellen von den 1960er-Jahren an bis zu seinem Tod verarbeitete.

Altripp war Mitglied der 1925 von Ritschl gegründeten Freien Künstlerschaft Wiesbaden und von 1954 bis zu seinem Tod Mitglied der 1946 gegründeten Pfälzischen Sezession. 1976 wurde ihm die Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südfriedhof.

Literatur

Suhr, Norbert: Alo Altripp (1906–1991) zum Gedächtnis. Berthold Roland (Hrsg.), Mainz 1991.

Fäthke, Bernd: Alo Altripp – Von Farben, Formen und Nichtfarben, Galerie Draheim Wiesbaden (Hrsg.), Wiesbaden 2009.