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Cetto-Haus

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Das Cetto-Haus in der Wagemannstraße 5–7 ist das älteste erhaltene barocke Wohn- und Geschäftshaus Wiesbadens. Es wurde 1728 von Martin Cetto gebaut, so lassen die heute noch sichtbaren Steinmetzzeichen »MC« jedenfalls vermuten. Die Familie Cetto, eine Händlerfamilie, war aus Norditalien zu einer Zeit eingewandert, als Wiesbaden durch die Politik des Fürsten Georg August Samuel zu Nassau-Idstein wirtschaftlich prosperierte. Die Wagemannstraße, in der sich die Familie niederließ, war ursprünglich eine Einkaufs- und Geschäftsstraße, für Händler wie die Cettos die passende Umgebung.

1818 erwarb Familie Scholz das Cetto-Haus. Josef Scholz (1768–1813), der aus Oberschlesien stammte, hatte 1793 einen Papier- und Schreibwarenhandel mit einer Federkielfabrik in Wiesbaden gegründet. 1820 wurde dem Unternehmen im Cetto-Haus ein Verlag mit Druckerei angegliedert. 1824 heiratete Josefs Tochter Katharina Adelburg (1799–1872) den Apotheker Marsil Gottfried Ignatz Glaser († 1860), der ein »Materialwarengeschäft« betrieb. Das Haus blieb bis 1884 im Besitz der Familie Glaser. Danach beherbergte es die unterschiedlichsten Geschäfte und Einrichtungen. Es war u. a. Bücherstube, Tierhandlung, Antiquitätengeschäft und vieles mehr.

Literatur

Baumgart-Buttersack, Gretel: Wagemannstraße 5: Einst kamen die Federkiele aus dem »Schiffchen«. In: Zeitzeugen I [S. 144 f.].

Mainz – Wiesbaden zu Fuß: 18 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart. Verein für Sozialgeschichte Mainz e.V., Wiesbadener Geschichtswerkstatt e.V. (Hrsg.), Hamburg 1990 [S. 189].