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Haese, Otto

Haese, Otto

Gewerkschafter, Politiker, Mitglied des Preußischen Landtags

geboren: 30.09.1874 in Arnswald in der Neumark (heute Choszczno, Polen)

gestorben: 24.12.1924 im KZ Dachau


Artikel

Haese erlernte in Berlin das Maurerhandwerk und besuchte Fachkurse für Hoch- und Eisenbetonbau. Bis 1903 war er als Zementfacharbeiter, zuletzt als Polier, tätig. Schon in Berlin engagierte er sich gewerkschaftlich im Maurerverband. Ab 1903 arbeitete er als Angestellter zunächst des Maurerverbandes, ab 1911 des Bauarbeiterverbandes. 1913 kam er nach Wiesbaden, wo er bis 1933 als Vorsitzender der Zweigstelle des Zentralverbandes der Maurer Deutschlands, des späteren Deutschen Baugewerksbundes, amtierte. Während des Ersten Weltkriegs wurde er Vorsitzender des Gewerkschaftskartells in Wiesbaden.

Er war Sozialdemokrat und engagierte sich auch in der Stadtpolitik. 1918–20 gehörte er der Stadtverordnetenversammlung an und war 1920–24 ehrenamtlicher Stadtrat. Darüber hinaus war er Abgeordneter des Preußischen Landtags und erhielt 1933 ein Mandat für den Nassauischen Kommunallandtag; dieser wurde jedoch im Juli des gleichen Jahres von den Nationalsozialisten aufgelöst. Nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er im Rahmen der Aktion »Gewitter« (auch »Gitter«) verhaftet und in das KZ Dachau verschleppt. In Klarenthal ist eine Straße nach ihm benannt.

Literatur

Burkardt, Barbara/Pult, Manfred (Bearb.): Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden 1868–1933. Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, Bd. 17, Wiesbaden 2003 (Historische Kommission für Nassau 71) [S. 125].

Faber, Rolf; Ulrich, Axel: Otto Haese (1874–1944). In: Riedle, 20. Juli 1944 [S. 162 f.].

Schröder, Wilhelm Heinz: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs-und Landtagen 1867–1933, Biographien, Chronik, Wahldokumentation. Ein Handbuch, Düsseldorf 1995 [S. 490].