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Herzogenberg, Heinrich Freiherr von

Herzogenberg, Heinrich Freiherr von

Komponist

geboren: 10.06.1843 in Graz

gestorben: 09.10.1900 in Wiesbaden


Artikel

Der Nachfahre französischer Adeliger studierte zunächst in Wien Jura, Staatswissenschaften und Philosophie, wurde dann aber 1862–64 Kompositionsschüler von Otto Dessoff (1835–1892) am Wiener Konservatorium und schloss die Musikausbildung mit Auszeichnung ab.

Bereits in dieser Zeit machte er die für seinen künstlerischen Werdegang entscheidende Bekanntschaft mit Johannes Brahms und siedelte nach Graz, später nach Leipzig über. Hier gründete er 1874 gemeinsam mit Philipp Spitta (1841–1894) den Bachverein, den er ab 1875 leitete. 1885 wurde er als Professor für Komposition an die Königliche Hochschule für Musik nach Berlin berufen. An schwerer Arthritis erkrankt, musste er bereits 1887 alle Ämter niederlegen. Im Januar 1890 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste gewählt. Im November 1898 zwang ihn ein weiterer Arthritisanfall endgültig in den Ruhestand.

Herzogenberg bezog im Frühjahr 1900 eine Wohnung in Wiesbaden, starb aber bald darauf. Er wurde auf dem Nordfriedhof bestattet. Sein Grab mit dem von Adolf von Hildebrand (1847–1921) geschaffenen Grabmal ist an einem der Hauptwege erhalten.

Herzogenbergs musikalisches Werk umfasst neben zwei Sinfonien, Klavier- und Kammermusikwerken vor allem eine Vielzahl an geistlicher Chormusik (Kantaten, Motetten, Liturgische Gesänge und »Kirchenoratorien«) für den protestantischen Gottesdienst, die in den letzten Jahren wieder verstärkt Aufmerksamkeit erfährt. Rezipiert wird in der Musikwissenschaft außerdem sein Briefwechsel mit Johannes Brahms.

Literatur

Kalbeck, Max (Hrsg.): Johannes Brahms im Briefwechsel mit Heinrich und Elisabet von Herzogenberg, Berlin 1921.

Wiechert, Bernd: Heinrich von Herzogenberg. Studien zu Leben und Werk, Göttingen 1997.