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Hof-Kunstfeuerwerker August Becker

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Ständiger Lieferant der Kurhausfeuerwerke war seit 1873 Wilhelm Becker (1841–1889). Er war 1867 von seinem Heimatort Hoechst nach Wiesbaden gekommen und hatte zusammen mit Wilhelm Menche in der Goldgasse eine »Niederlage der Kunst- & Lust-Feuerwerkerei« gegründet. Zu Beginn der 1870er-Jahre wurde Menche alleiniger Inhaber des Geschäfts und Becker begann mit seiner pyrotechnischen Produktion in der Emser Straße. Außerdem wurde er Wirt im Gasthaus »Zum Rietherberg«.

Sein Erfolg als Lieferant für das Kurhaus ermöglichte ihm den Erwerb eines Grundstückes in der Dotzheimer Straße, wo er seine pyrotechnische Produktion fabrikmäßig erweitern konnte. Einige Jahre später wurde er zum »Königlichen Hof-Kunstfeuerwerker« ernannt.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn August die Firma, die nun einen großen Aufschwung erlebte. Die pyrotechnischen Produkte wurden bei der Gartenbau-Ausstellung 1894 mit der »Großen silbernen Medaille« ausgezeichnet. 1904 verkaufte er seine Fabrik an den Kunstfeuerwerker Adolf Clausz, der sie unter dem Namen »Aug. Becker Nachf.« weiterführte. Aus Sicherheitsgründen wurde der Standort der Fabrik 1907 in die Dotzheimer Gemarkung »Zwischen der Bleidenstadterstrasse« am Klosterweg verlegt.

Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Firma beständig. 1917 schloss sich Clausz mit Carl Blumberg zusammen; sie stellten nun auch Signal- und Leuchtpatronen für die Armee und die Marine her. Nachdem 1926 der Augsburger Königlich Bayerische Hofkunstfeuerwerker Johann Baptist Sauer Mitinhaber der Firma geworden war, nannte sie sich »Kunstfeuerwerkerei Sauer & Co., vormals Becker Nachf.«. Ein Jahr später übernahm Sauer die Firma, die in der Carl-von-Linde-Straße ansässig war, als Zweigstelle der Augsburger Firma.

Literatur

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe aus der Kaiserzeit 1871–1914. Fabrik- und Hotelansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 Beispiele mit Firmenkurzporträts, Bd. 1, Wiesbaden 2003 [S. 31–33].