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Hotel Schwarzer Bock

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Das 1486 erstmals erwähnte Hotel Schwarzer Bock wurde 1537 von den Grafen zu Nassau erworben, beim Stadtbrand von 1561 zerstört und 1578 wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit datiert der berühmteste Raum des Schwarzen Bocks, das »Ingelheimer Zimmer« mit seinen kostbaren Holzvertäfelungen, die zuvor das Esszimmer im Ingelheimer Schloss schmückten. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erscheint die Bezeichnung »Schwarzer Bock«.

1717 war das Gasthaus im Besitz von Johann Philipp Schramm, Kammerdiener von Georg August Samuel Fürst zu Nassau-Idstein, der einen Neubau und ein 1728 erstmals erwähntes Pferdebad errichten ließ. Nach seinem Tod erwarb der Chirurg und Hospitalverwalter Johann Daniel Freinsheim das Hotel Schwarzer Bock, das 1818 über 31 Zimmer und nach Erweiterungsbauten ab 1822 über 47 Betten verfügte.

Der neue Besitzer Theodor August Schäfer ließ 1871/72 durch den Architekten Carl von Rößler eine vierstöckige Zweiflügelanlage im spätklassizistischen Stil errichten, deren Frontseite sich architektonisch in das Erscheinungsbild des Kranzplatzes einfügte. Nach Plänen Carl von Rößlers entstand 1896/97 wiederum ein Neubau, der nach dem Ankauf des benachbarten Hotels »Zur Goldenen Kette« und eines weiteren Grundstücks 1905–07 erweitert wurde und eine einheitliche Fassade erhielt. Die Besitzer erwarben ferner das Haus Kleine Webergasse 10 mitsamt einer Quelle. Ein paar Jahre später wurden alle auf dem erweiterten Gelände liegenden Sekundärquellen zur Drei Lilien Quelle zusammengefasst.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die oberen Geschosse des Hotels Schwarzer Bock zerstört. 1945 beschlagnahmte das US-Militär das Hotel und gab es 1957 an die Eigentümer zurück.

Zu Beginn der 1960er-Jahre hatte das Hotel Schwarzer Bock eine Kapazität von 235 Zimmern mit 320 Betten. Seit 1995 ist – nach erneuten Sanierungen und Umbauten – Radisson SAS (heute Radisson Blu) Betreiber des Hotels Schwarzer Bock.

Literatur

Czysz, Walter: Vom Römerbad zur Weltkurstadt, Geschichte der Wiesbadener heißen Quellen und Bäder, Wiesbaden 2000 (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden 7) [S. 321 ff.].

Schaller, Detlef/Schreeb, Hans Dieter: Kaiserzeit. Wiesbaden und seine Hotels in der Belle Epoque, Wiesbaden 2006 [S. 46–55].

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe. Gebäudeansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 weitere Kurzporträts von Unternehmen und Hotels, Bd. 2, Wiesbaden 2011 [S. 123–129].