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Integrierte und kooperative Gesamtschulen

Artikel

1969 wurde die älteste Wiesbadener Integrierte Gesamtschule (IGS) in Mainz-Kostheim gegründet, die nach dem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Wilhelm Leuschner benannt ist. Das Konzept sieht neben der Wissensvermittlung ein vielfältiges Bewegungsangebot und Hilfe bei der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung vor. 1970 folgten als Additive Gesamtschule die »Theodor-Fliedner-Schule« (seit 2009 Gymnasium), 1972 die »Geschwister-Scholl-Schule«, 1974 die »Riehlschule«. Bis auf die »Theodor-Fliedner-Schule« haben sich die genannten Schulen zu einer IGS weiterentwickelt (»Geschwister-Scholl-Schule« 1990, die »Wilhelm-Heinrich-von-Riehlschule« 2006). Die »Helene-Lange-Schule« wandelte sich 1986 von einem Gymnasium in eine IGS mit reformpädagogischem Ansatz, die »Schule an der Kastellstraße«, später »Käthe-Kollwitz-Schule«, 1988 von einer Hauptschule in eine IGS und die »Hermann-Ehlers-Schule« 1992 von einer Haupt- und Realschule in eine IGS um. Während der »Wilhelm-Leuschner-Schule« 1972 eine Gymnasiale Oberstufe angegliedert wurde, entstanden für den Schulverbund »Geschwister-Scholl-Schule« – »Wilhelm-Heinrich-von-Riehlschule« und zeitweise »Gerhart-Hauptmann-Gymnasium« die »Carl-von-Ossietzky-Schule« in Klarenthal und für die »Helene-Lange-Schule« und die »Theodor-Fliedner-Schule« die »Martin-Niemöller-Schule« am Moltkering als Oberstufengymnasien.

Die »Helene-Lange-Schule« legt einen Schwerpunkt auf kulturelle Praxis, selbstständiges Lernen sowie berufsbezogene Praktika. In der IGS Kastellstraße stehen selbstständiges Lernen und eigenverantwortliches Handeln im Vordergrund, das Mithilfe von psychosozialen und interaktionspädagogischen Unterrichtskonzepten vermittelt wird. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die »Geschwister-Scholl-Schule«, deren Unterricht durch Schwerpunkte in der Gesundheitsförderung und künstlerische Angebote ergänzt wird. Die »Hermann-Ehlers-Schule« setzt auf Konfliktlösung durch sogenannte Streitschlichter, Schülerinnen und Schüler, die von Lehrern und einem eigenen Sozialpädagogen begleitet und ausgebildet werden. Die »Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule« bietet vielfältige Wahlangebote von Sport über Tanz und Theater bis zu einer eigenen Zeitung. In der »Alexej-von-Jawlensky-Schule« steht seit 2009 kreatives Lernen in allen Fächern im Mittelpunkt. Die IGS Wiesbadens haben viele Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich aber gleichzeitig in fachlichen Schwerpunkten und Konzepten zur Wissensvermittlung. Durch Kooperationen mit künstlerischen, sportlichen und staatlichen Institutionen sowie enge Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und den teilweise bereits vollzogenen Ausbau aller Einrichtungen zu Ganztagsschulen entstehen innovative Schulkonzepte, deren Beliebtheit bei Eltern und Schülern konstant hohe Anmeldezahlen verdeutlichen.

Literatur

Die Schulleiterinnen u. Schulleiter der Integrierten Gesamtschulen und der Oberstufengymnasien Wiesbadens (Hrsg.): Wiesbadener Gesamtschulen und Oberstufengymnasien stellen sich vor, Wiesbaden 2010.

Schulführer Hessen, Regionalausgabe Stadt Wiesbaden, Bd. 2, Limburg 2005.