Sprungmarken

Kober, Adolf

Kober, Adolf

Rabbiner, Historiker

geboren: 03.09.1879 in Beuthen (Oberschlesien)

gestorben: 30.12.1958 in New York


Artikel

Kober studierte an der Universität Breslau Geschichte, Philosophie und orientalische Sprachen. 1903 wurde er mit einer Arbeit über die jüdische Geschichte in Köln während des Mittelalters promoviert. Gleichzeitig besuchte er das jüdisch-theologische Seminar Fraenckel’scher Stiftung in Breslau. Dort legte er 1907 das Rabbinerexamen ab.

1906–08 war Kober als Hilfsrabbiner und Religionslehrer in der jüdischen Gemeinde Köln tätig. 1908 trat er die Stelle eines Stadt- und Bezirksrabbiners in Wiesbaden an. 1914 wurde er Vorsitzender der B’nai B’rith-Loge. Zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 verließ er Wiesbaden und übernahm in Köln die Stelle des Gemeinderabbiners. 1928 gründete er das Jüdische Lehrhaus.

Er war Mitglied zahlreicher konfessioneller und wissenschaftlicher Vereinigungen. Auch war er von 1925 bis 1939 Delegierter des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden. Kober war Mitinitiator der Darstellung der jüdischen Geschichte innerhalb der Kölner »Jahrtausend-Ausstellung der Rheinlande« 1925. 1928 wurde er Direktor der historischen Abteilung der jüdischen Sektion im Rahmen der internationalen Ausstellung »Pressa« in Köln. Ferner war Kober Dozent an der Volkshochschule und Lehrbeauftragter für jüdische Geschichte an der Universität Köln.

Nachdem er in der Pogromnacht 1938 misshandelt worden war, emigrierte er 1939 mit seiner Familie in die USA. 1945 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. In New York war Kober Mitbegründer der Einwanderergemeinde Kehillath Yavneh und 1943 der Leo Baeck Loge des B’nai B’rith, zudem Vorsitzender der Wohlfahrtsorganisation Blue Card und Mitglied im New York Board of Rabbis. Daneben war er Mitglied historischen Fachvereinigungen.

In den 1930er-Jahren gab er die »Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland« mit anderen heraus. Sein wohl bedeutendstes Werk erschien im Exil: die Geschichte der Juden in Köln von den Anfängen bis zur Gegenwart. Daneben war Kober Mitarbeiter zahlreicher Handbücher und Lexika wie des »Jüdischen Lexikons«, der »Encyclopaedia Judaica«, der »Germania Judaica« und der »Universal Jewish Encyclopedia«.

Literatur

Kober, Adolf: Die Juden in Nassau seit Ende des 18. Jahrhunderts. In: Nassauische Annalen 66/1955 [S. 220–256].

Müller-Jerina, Alwin: Adolf Kober (1879–1958). Versuch einer Bio-Bibliographie anläßlich seines 30. Todestages. In: Menora. Jahrbuch für deutsch-jüdische Geschichte 1990 [S. 278–296].