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Kuhn, Paul

Kuhn, Paul

Pianist, Sänger, Entertainer

geboren: 12.03.1928 in Wiesbaden

gestorben: 23.09.2013 in Bad Wildungen


Artikel

Paul (»Paulchen«) Kuhn wurde als Sohn des Kaufmanns, späteren Behördenangestellten und zuletzt Croupiers an der Spielbank, Martin Kuhn (1893–1963), und seiner Ehefrau Luise geb. Brömser (1894–1962) geboren.

Bereits als Kind entdeckte er sein musikalisches Talent und spielte unter andere, in der Gaststätte Eimer und im Café Maldaner für die Gäste auf dem Akkordeon. 1936 hatte er seinen ersten Fernsehauftritt anlässlich der Berliner Funkausstellung. Nach dem Besuch des »Musischen Gymnasiums in Frankfurt« war Kuhn 1944 einige Monate als Truppenbetreuer in Paris tätig. Er kehrte dann in seine Heimatstadt zurück, um sich am Wiesbadener Konservatorium musikalisch ausbilden zu lassen.

Bereits früh hatte er den von den Nationalsozialisten verfemten Swing für sich entdeckt und machte nach dem Zweiten Weltkrieg mit dieser Stilrichtung Karriere. Dabei half ihm, dass Wiesbaden eine starke amerikanische Garnison hatte. 1946 gründete er ein eigenes Trio. Er trat vor G.I.s auf und bekam eine Anstellung beim Soldatensender AFN als Leiter der AFN-Band, für die er Arrangements schrieb. Diese Zeit nannte er einmal seinen »zweiten Bildungsweg«. Von den Amerikanern erhielt er Notenhefte und eignete sich ein breites Repertoire an.

1950 verließ er Wiesbaden und siedelte zunächst nach Düsseldorf über. 1954 landete er mit dem Titel »Der Mann am Klavier« seinen ersten großen Hit. Ebenso populär wurde neun Jahre später sein Schlager »Es gibt kein Bier auf Hawaii«. Seine wohl größte Begabung zeigte er allerdings als Jazzpianist und als Entertainer in zahllosen Fernsehshows. Nicht zuletzt betätigte er sich auch als Schauspieler.

1968 wurde ihm die Leitung der renommierten Bigband des Senders Freies Berlin (SFB) übertragen, die er bis zu deren Auflösung 1980 innehatte. Mit dem Tanzorchester des SFB nahm er an den großen Fernsehgalas jener Jahre teil. Anschließend verlegte er seinen Wohnsitz nach Köln und gründete hier die ebenso legendär gewordene »Paul Kuhn Big Band«.

Bis kurz vor seinem Tod unternahm er Tourneen mit von ihm gegründeten Trios. Seinen 80. Geburtstag beging er mit einem Galakonzert in seiner Geburtsstadt.

Literatur

Lochbihler, Claus: Im Gespräch Paul Kuhn. In: FAZ Feuilleton, 08.03.2008.

Spiegel Online Kultur: Ralf Dombrowski: Zum Tode Paul Kuhns, 23.09.2013.