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Lauff, Joseph von (geadelt 1913)

Lauff, Joseph von (geadelt 1913)

Schriftsteller

geboren: 16.11.1855 in Köln

gestorben: 20.08.1933 in Cochem


Artikel

Lauff trat 1877 in den Militärdienst ein, 1886 wurde er zum Oberleutnant und 1890 zum Hauptmann ernannt.

1887–97 entstanden zahlreiche Heldenepen, Romane und Dramen. 1894 wurde in Köln sein Trauerspiel »Ines de Castro« uraufgeführt. Im gleichen Jahr schrieb er zusammen mit Intendant Georg von Hülsen ein Festspiel zur Einweihung des neuen Wiesbadener Hoftheaters am 16.10.1894, wobei er Kaiser Wilhelm II. persönlich kennenlernte. Dieser beauftragte ihn, eine Hohenzollern-Tetralogie zu schreiben. Mit ihrem ersten Teil, dem Drama »Der Burggraf«, wurden 1897 die Kaiserfestspiele eröffnet. Ein weiteres Hohenzollernstück, »Der Eisenzahn«, schrieb er für die Kaiserfestspiele 1899. Den Text der Oper »Oberon« von Carl Maria von Weber überarbeitete er für die damals berühmte Wiesbadener Neuinszenierung. Bei der Einweihung des Kurhauses am 12.05.1907 wurde sein Weihespiel »Gotberga« aufgeführt.

Mit der Beförderung zum Major wurde Lauff im Herbst 1898 vom Militärdienst verabschiedet und von Kaiser Wilhelm II. persönlich zum Dramaturgen des Königlichen Theaters in Wiesbaden ernannt. Lauff galt als Hofpoet und abhängiger Hohenzollerndichter, er schrieb zahlreiche Heimatromane, im Ersten Weltkrieg auch Kriegslieder und -berichte. Er erhielt viele, auch militärische Auszeichnungen.

Zu seinen Kritikern gehörten unter anderem Fedor Mamroth (1851–1907) und Karl Kraus (1874–1936), der ihn »Major Lauff von der dichtenden Artillerie« und den wohl »erfolglosesten Hohenzollerndramatiker« nannte. Mamroth kritisierte Lauffs Dramen in der radikaldemokratischen »Frankfurter Zeitung«, besonders ausführlich den »Eisenzahn«. Er warf ihm vor, sich »Hof dank« verdienen zu wollen, indem er den historischen Stoff benutze und verfälsche, um die »Staatsräson« zu feiern.

Lauff lebte von 1898 an in Wiesbaden, nach dem Weggang Georg von Hülsens und der damit verbundenen Aufgabe seiner Dramaturgenstelle zeitweise auch in Sehl bei Cochem. 1913 erhielt Lauff den Adelstitel. Wilhelm II. blieb ihm bis zu seinem Tode freundschaftlich verbunden. Lauff besuchte den Exkaiser auch nach 1919 im niederländischen Exil.

Literatur

Das Erbe der Mattiaca. Persönlichkeiten der Stadtgeschichte Wiesbadens. Hrsg.: Gesellschaft zur Pflege von Dialekt und Stadtgeschichte Wiesbadens Mattiaca, Wiesbaden 1992 [S. 147 ff.].

Kaldewei, Gerhard (Hrsg.):Joseph von Lauff 1855–1933. Dichter des Niederrheins und der wilhelminischen Zeit, Kleve 1988.