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Merz, August

Merz, August

Evangelischer Pfarrer, Landeskirchenrat

geboren: 11.11.1861 in Wehen (Taunus)

gestorben: 28.06.1936 in Merzhausen (Taunus)


Artikel

Merz studierte Theologie in Heidelberg, Leipzig, Erlangen und Berlin. Nach dem Besuch des Theologischen Seminars in Herborn beendete er 1886 seine Ausbildung in Wiesbaden und wurde in der Bergkirche ordiniert. Weitere Stationen waren 1887 Pfarrer in Altenkirchen und ab 1900 in Erbach im Rheingau mit sieben Filialgemeinden. 1902 leitete er den Bau der Heilandskirche in Walluf.

Am 01.10.1908 wurde Merz an die Ringkirche in Wiesbaden berufen, wo er 1909 in Verbindung mit dem Paulinenstift eine Krankenschwesternstation und einen Verein für Diakonie und Armenpflege gründete. Zugleich führte er die Abhaltung von Gottesdiensten für Schwerhörige ein. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gründete er für Kinder aus Arbeiterfamilien eine »Kleinkinderschule«, da die meisten Kindergärten zu teuer waren. Im Januar 1914 wurde der Ringkirchen-Kindergarten am Elsässerplatz 3 eröffnet; im Krieg kamen noch zwei Filialen hinzu, weil viele Soldatenfrauen eine Arbeit aufnehmen mussten. Durch Sammlungen sorgte er für den Ersatz der im Krieg eingeschmolzenen Bronzeglocken durch die heutigen Stahlglocken, die am 05.09.1920 eingeholt und geweiht wurden. Da in der Not der Nachkriegszeit die Zahl verwahrloster Kinder stieg, gründete Merz eine diakonische Zentralstelle und einen Evangelischen Wohlfahrtsdienst. Merz bemühte sich, für die Ringkirche ein Gemeindehaus einzurichten, betrieb den Ankauf des Hauses Klarenthaler Straße 2 und sorgte für die Vorbereitung des Neubaus Klarenthaler Straße 22, der aber erst unter seinem Nachfolger realisiert wurde. Er wurde Gründer und Vorsitzender des Pfarrervereins für Wiesbaden und Umgebung und initiierte eine Pfarrer-Sterbekasse in Nassau.

Am 19.03.1925 wurde Merz nach der neuen Verfassung der nassauischen Kirche zum Landeskirchenrat gewählt. Nachdem er noch einen Evangelischen Beamtenverein ins Leben gerufen hatte, den er lange leitete, ließ er sich 1928 in den Ruhestand versetzen.