Sprungmarken

Moritz Prinz zu Nassau

Moritz Prinz zu Nassau

geboren: 21.11.1820 in Biebrich

gestorben: 23.03.1850 in Wien


Artikel

Moritz, der jüngere Bruder von Herzog Adolph zu Nassau verbrachte seine Kindheit in Biebrich und auf der Platte und erhielt ab 1826, in Anlehnung an den Lehrplan des Landesgymnasiums Weilburg, privaten Unterricht. Ersten Klavierunterricht erteilte Hofmusiklehrer Johann Peter Heuschkel. Herzog Wilhelm zu Nassau sah für seinen jüngeren Sohn früh die Militärlaufbahn vor, 1835 erhielt Moritz den Rang als Leutnant im 1. Nassauischen Regiment. Sein Studium in Wien 1837–39, das er zusammen mit Erbprinz Adolph absolvierte, umfasste Rechtswissenschaft, Physik, Chemie, höhere Geometrie, europäische Staatengeschichte, Englisch, Französisch und Musik. Bereits 1837 wurde Moritz zum Unterleutnant im österreichischen Ulanen-Regiment »Erzherzog Carl« ernannt.

Seine Nichte Elisabeth zu Wied, die spätere Königin von Rumänien, berichtete, dass Moritz malen und spielen und komponieren konnte und eine Menge Chirurgie gelernt habe, er war »der Abgott meiner Mutter, die … stundenlang mit ihm vierhändig spielte, wenn er nach Hause kam«. Moritz komponierte zahlreiche Klavierstücke, vor allem Märsche, die im Verlag B. Schott in Mainz im Druck erschienen.

Mit der Thronbesteigung Herzog Adolphs 1839 wurde er präsumtiver nassauischer Thronfolger. Im österreichischen Militärdienst hatte Moritz im ungarischen Insurrektionskrieg mitgekämpft und an mehreren Schlachten und Gefechten teilgenommen. Im August 1845 wurde er zum Major ernannt, zuletzt war er Oberst in einem Husarenregiment.

1849 erkrankte er an einem Herzleiden. Herzog Adolph besuchte ihn im Januar und Februar 1850 in Wien. Kurz darauf erlag Moritz einem typhösen Fieber, er wurde in der Weilburger Fürstengruft beigesetzt. In weiten Kreisen des nassauischen Volkes sehr beliebt, erregte der frühe Tod des jungen Prinzen allgemeine Trauer und Anteilnahme. Die ab Beginn der 1860er-Jahre angelegte Moritzstraße hält die Erinnerung an ihn wach.

Literatur

Carmen Sylva: Mein Penatenwinkel. Bd. 1, Frankfurt am Main 1911 [S. 203–207; 212].

Even, Pierre: Nassau oblige. Musicalia aus der Großherzoglichen Hofbibliothek Schloss Berg, gewidmet den Herrschern und Herrscherinnen der Häuser Nassau und Luxemburg, Wiesbaden 2008 [S. 11–12; 67; 79; 90–91].