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Museumsverein Otto Ritschl e.V.

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Zweck des gemeinnützigen Vereins ist es, den im Testament des Malers Otto Ritschl vom 03.10.1971 zum Ausdruck gebrachten Stifterwillen treuhänderisch zu realisieren, indem ein wesentlicher Teil seines künstlerischen Werks ständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. In seinem Testament teilte Ritschl seinen Nachlass in einen Kernbestand von unveräußerlichen Gemälden und Grafiken sowie in einen für Vereinszwecke veräußerbaren Bestand seiner Arbeiten.  

Der Museumsverein Otto Ritschl e.V. wurde von Otto Ritschl noch 1971 in Wiesbaden gegründet. Zur Gründung lud er Freunde und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ein und verband mit der Schenkung seiner Bilder an die Öffentlichkeit die Absicht, für seinen bedeutenden Gemäldebestand ein öffentlich zugängliches Museum einzurichten. In der Satzung wird ein hoher Bildungsanspruch formuliert, der der kulturellen Entwicklung und Entfaltung des Menschen dienen solle. Des Weiteren wird die Zusammenarbeit mit Museen und Galerien in anderen Städten erwartet.

Es gelang dem nur wenige Mitglieder zählenden Museumsverein Otto Ritschl nicht, ein Ritschl-Museum einzurichten. Daher gründete sich die »Gesellschaft der Freunde Otto Ritschls e.V.« mit dem Ziel, sein Atelierhaus Schumannstraße 50 als kulturelle Begegnungsstätte und Ausstellungsraum zu erhalten. Die Mitglieder veranstalteten Treffen zur Auseinandersetzung mit den künstlerischen und gedanklichen Anregungen Ritschls. Da die Gesellschaft auch das Atelierhaus nicht erhalten konnte, wurde die Errichtung einer Ritschl-Galerie aufgegeben.

1988 übernahm der Unternehmensberater Tom Sommerlatte den Vorsitz des Museumsvereins Otto Ritschl, und gemeinsam mit dem damaligen Direktor des Museum Wiesbaden, Volker Rattemeyer, wurde ein Konzept für die Bewahrung des Ritschl-Nachlasses im Museum Wiesbaden erarbeitet. Ritschls Spätwerk – zugleich sein Hauptwerk – zeigt eine Nähe zur gleichzeitigen amerikanischen Malerei. Unter dem Generalthema »Farbe als räumlich-meditativer Gestaltwert« wurden Gemälde Ritschls sowie je eine Neuerwerbung des Vereins von Mark Rothko und Ad Reinhardt als Dauerleihgaben im Museum Wiesbaden zusammen ausgestellt. 1997/98 zeigte das Museum eine umfangreiche Otto Ritschl-Retrospektive, die von einem reich bebilderten Katalog begleitet wurde.

Um den Namen Ritschl für den künstlerischen Nachwuchs lebendig zu halten, wurde der »Otto Ritschl Preis« ausgelobt, der dem Preisträger eine Ausstellung im Museum Wiesbaden mit Katalog bietet und ein Preisgeld einschließt. Preisträger waren Gotthard Graubner (2001), Ulrich Erben (2003), Kazuo Katase (2009) sowie Katharina Grosse (2015). Von dem Preisträger Erben erwarb der Verein eine Arbeit als Dauerleihgabe für das Museum. 2010 übergab er zwei dreiteilige Spätwerke Ritschls der Gemeinde Mariä Heimsuchung in Wiesbaden-Kohlheck zur dauerhaften Präsentation in dem vom Berliner Architekten Johannes Jackel entworfenen Kirchengebäude.

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