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Nürnberger Hof (Hof Nürnberg)

Artikel

Nachdem Frauenstein an das Mainzer Erzstift gefallen war, legten die Grafen zu Nassau rings um den Ort mehrere Höfe an, darunter im Osten den Nürnberger Hof, um einer Ausdehnung der nun mainzischen Gemarkung einen Riegel vorzuschieben. Der Nürnberger Hof trägt in zeitgenössischen Quellen den Namen Hof »Nornberg«. Darin steckt das Wort »norr«, das im einheimischen Dialekt so viel wie dürr, unfruchtbar bedeutet. Erstmals erwähnt wird der Nürnberger Hof in einer Urkunde von 1418, die von Johann von Geispitzheim und seiner Frau als Lehnsträger des Nürnberger Hofs ausgestellt wurde. Als Zubehör werden der Hof samt Kelterhaus und eine Wiese in Frauenstein genannt.

Hauptbestandteil des Nürnberger Hofs, der in der Gemarkung Schierstein lag, waren seine Weinberge; von diesen mussten die jeweiligen Lehnsträger stets einige Fuder Wein an die Nassauer Residenzen in Wiesbaden und Idstein liefern. In einem Teilungsvertrag zwischen den Brüdern Philipp zu Nassau-Wiesbaden und Adolf zu Nassau-Idstein bedingt sich Adolf jährlich vier Fuder Wein »Nornberger Gewächses« für die Kellerei in Wiesbaden aus. Eine wichtige Einnahmequelle war auch die Schäferei des Nürnberger Hofs, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts bezeugt ist.

Der Hof war häufig an nassauische Amtleute verpachtet, fiel aber nach dem Dreißigjährigen Krieg zeitwiese an den Kurfürsten von Mainz. Damals bestand das Gut aus 60 Morgen Ackerland, sieben großen Wiesen und zahlreichen Obstbäumen. Wie groß die Weingärten waren, wird bei dieser Gelegenheit nicht mitgeteilt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verpachtete Herzog Friedrich August zu Nassau den Nürnberger Hof seinem ehemaligen Leibkoch und Küchenmeister Sebastian Kirn, der hier ein Ausflugslokal einrichtete; berühmtester Besucher war 1815 Goethe. 1856 verkaufte die Familie Kirn den Hof weiter.

Nach mehreren Besitzwechseln ging der Nürnberger Hof, der zu dieser Zeit aus zwei Wohnhäusern, großem Weinkeller, Kelterhaus, Stallungen, Scheuern und weiteren Nebengebäuden, 400 Morgen Ländereien, darunter 17 Morgen Weinbergen, bestand, in den Besitz der Gemeinde Frauenstein über. Die Ländereien wurden verkauft oder verpachtet, zumeist an die Einwohner des Dorfes. 1928 wurde der Nürnberger Hof zusammen mit Frauenstein nach Wiesbaden eingemeindet. Heute ist er ein beliebtes Ausflugslokal.

Literatur

Strauß, Harald: Heimatbuch Wiesbaden-Frauenstein, Wiesbaden-Frauenstein 1998.

Nürnberger Hof, Gemälde vor 1800 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-32, Urheber: unbekannt
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