Schlosser, Heinrich

Schlosser wurde nach dem zweiten Pfarrexamen in Wiesbaden 1898 Vikar, war ab 1901 als Hilfsprediger und ab 1906 als Gemeindepfarrer an der Ringkirche in Wiesbaden tätig. Besonders verdient machte er sich in der Kriegs- und Nachkriegszeit durch die Leitung des Arbeitervereins, die Förderung des Kirchenchors, des Evangelischen Bundes und des Gustav-Adolf-Vereins. Zum 25-jährigen Jubiläum der Ringkirche 1919 verfasste er eine Festschrift. 1927 wurde er zum 1. Professor und Direktor des Theologischen Landesseminars in Herborn ernannt.

Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer und Hochschullehrer veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze zur Landes- und insbesondere zur Kirchengeschichte Nassaus. Dazu gehören seine Beiträge in den »Nassauische Lebensbildern« sowie seine Veröffentlichungen zur Hohen Schule und zur Geschichte Herborns. Er war Mitglied des Vorstands des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Als sein Hauptwerk gilt die Festschrift zur Hundertjahrfeier der Union in Nassau (1917). Die Universität Bern verlieh ihm 1909 die Ehrendoktorwürde.

May, Karl Hermann: Nekrolog Heinrich Schlosser. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung (Bd. 65), 1950 [S. 237–240].