Schott, Lorenz

Von 1921 bis 1928 besuchte Lorenz Schott die Volksschule Kastel und anschließend das Gymnasium in Mainz. Danach absolvierte er von 1929 bis 1932 eine Lehre im Einzelhandelsgeschäft Gluckert in Mainz.

Lorenz Schott war stark in der katholischen Kirche engagiert. Er war vor 1933 Jugendführer in der katholischen Deutschen Jugendkraft und Mitglied im katholischen Männerverein Kastel. Zwischen 1933 und 1936 war Schott erwerbslos.
Er meldete sich 1933 zum freiwilligen Arbeitsdienst des katholischen Jugendwerkes Mainz. 1933 trat er auch dem »Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten« bei und wurde 1934 von diesem Verband in die SA überführt. Im Oktober 1937 trat Schott aus der SA aus, nachdem er aufgefordert worden war, aus der katholischen Kirche auszutreten.

Offenbar unterhielt Schott in der Folge weiterhin enge Kontakte zur katholischen Kirche, wurde überwacht und kurzzeitig verhaftet. Seine diesbezüglichen Ausführungen aus der Nachkriegszeit wurden durch Zeugen und eine beglaubigte Abschrift seines SA-Austrittsgesuchs belegt. Schott zahlte seine Mitgliedsbeiträge an die SA nicht regelmäßig und wurde mehrmals ermahnt, weil er seinen Dienst nicht angetreten hatte.

Von 1937 bis 1938 war er Justizangestellter am Amtsgericht Mainz. Aufgrund seiner kurzzeitigen Verhaftung wurde er 1938 aus dem Dienst entlassen. Schott fand 1939 eine Anstellung beim Mainzer Autohaus »Auto Müller«, bis er im gleichen Jahr in die Wehrmacht eingezogen wurde. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes wurde Schott aber nicht an der Front eingesetzt, sondern war beim Wehrmeldeamt Mainz tätig.

In der Nachkriegszeit gab Schott an, dass er während seiner Tätigkeit beim Wehrmeldeamt Mainz die Einberufung von mehreren Personen in die Wehrmacht verhindert habe, insbesondere von katholischen Priestern. Das von Schott geschilderte enge Verhältnis zur katholischen Kirche bestätigt auch die Abschrift eines Empfehlungsschreibens des Mainzer Bischofs Albert Stohr aus der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Nach seiner Entlassung aus dem Militärdienst infolge der Kapitulation 1945 war Schott für kurze Zeit bei der Stadt Mainz (Verwaltungsstelle Mainz-Kostheim) angestellt. Aufgrund gesundheitlicher Schwierigkeiten gab er diese Stellung Weihnachten 1945 auf und eröffnete im November 1946 ein Eisenwarengeschäft in Mainz-Kastel. Lorenz Schott war zwischen 1951 und 1970 Vorsitzender des Kasteler Vereinsrings.

Nach ihm wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 19. November 1981 eine Straße im Stadtteil Mainz-Kastel benannt.