Sprungmarken

Werren, Joseph Christoph Otto

Werren, Joseph Christoph Otto

Jurist, Politiker

geboren: 27.03.1810 in Biebrich

gestorben: 17.09.1881 in Wiesbaden


Artikel

Werren studierte in Göttingen Rechtswissenschaften und trat 1831 in nassauische Staatsdienste. 1848 wurde er Amtmann in Königstein, Regierungsrat in der Landesregierung und war seit 1850 Ministerialrat.

Im September 1848 übertrug ihm die Regierung die Leitung der Theaterkommission in Wiesbaden. In der Restaurationszeit war er maßgeblich an der Aufhebung der nach der Märzrevolution erlassenen liberalen Gesetze beteiligt. 1852–54 war er Chef des Polizeireferats. Anschließend wurde er oberster Militärrichter und zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Nachdem bei den Landtagswahlen im Dezember 1863 die Nassauische Fortschrittspartei aus dem Stand heraus einen klaren Sieg erreicht und 17 von 24 Sitzen in der Zweiten Kammer und sogar alle neun Wahlmandate der Ersten Kammer errungen hatte, war Herzog Adolph zu Nassau entschlossen, dieser Herausforderung mit Härte zu begegnen. Er ernannte im Januar 1864 den katholisch-konservativen Werren zum Regierungsdirektor. Dieser vertrat konsequent die reaktionären Ansichten der Regierung im Landtag. Missliebige Beamte wurden gemaßregelt, Zusammenkünfte der liberalen Partei nicht genehmigt, der Bezug der »Neuen Frankfurter Zeitung« zeitweise verboten. Im August 1865 wurde Werren zum Rechnungskammerdirektor und Mitglied im Staatsrat ernannt.

Unmittelbar nach der Übernahme Nassaus durch preußische Truppen suspendierte ihn im Juli 1866 der preußische Zivilkommissar Gustav von Diest und entließ ihn 1867. Er beendete sein Leben durch Freitod.

Literatur

Hartmann, Jürgen: Die nass. Soldaten- und Beamtenfamilie Werren. In: Nassauische Annalen. Hrsg.: Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 116/2005 [S. 429–443].