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Städtische Auszubildende in Berlin als Bundesbeste ausgezeichnet
Was macht eigentlich eine Hauswirtschafterin beziehungsweise ein Hauswirtschafter? Die Beantwortung dieser Frage scheint nicht ganz so leicht. „Keine Ahnung“, meint ein 20-jähriger Befragter. „Irgendwas mit Catering?“ fragt eine 46-Jährige zurück. „Nähen? Stricken? Nein, das braucht man ja heute eigentlich nicht mehr“, so eine 26-Jährige. Die Antworten bestätigen Emila Stijacics Eindruck – sie ist Hauswirtschaftsmeisterin und Ausbilderin bei der Landeshauptstadt Wiesbaden und findet: „Der Beruf ist abwechslungsreich, attraktiv und hat Zukunft. Trotzdem findet er relativ wenig Beachtung, scheint irgendwie abstrakt. Das finde ich schade, denn es ist ein wichtiger Beruf – gerade wenn man die demographische Entwicklung betrachtet oder den Wunsch nach mehr Kinderbetreuung.“
Und es ist ein Beruf, in dem die Stadtverwaltung Wiesbaden ausbildet – sogar sehr erfolgreich: Mirjam Schlüter, 22 Jahre, hat im Jahr 2014 im Seniorentreff Blücherstraße der Landeshauptstadt Wiesbaden ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin abgeschlossen und stand am Montag, 14. Dezember, bei der Nationalen Bestenehrung der IHK-Organisation in Berlin auf der Bühne, um ihre Auszeichnung von Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), und Bundesjustizminister Heiko Maas entgegenzunehmen. Sie hatte in ihrer Abschlussprüfung die höchste Punktzahl bundesweit erreicht. Damit gehört sie zu den besten Azubis Deutschlands in ihren Berufen – und zwar von mehr als 320.000 Prüfungsteilnehmern.

„Frau Schlüter hat ihre Prüfung mit 94 von 100 Punkten abgeschlossen und ist damit nicht nur bundesweit die beste Auszubildende in ihrem Beruf, sondern auch die einzige aus der Region Wiesbaden, die zu den besten darin zählt“, sagt Personaldezernent Detlev Bendel. „Dazu gratuliere ich ihr ganz herzlich und wünsche ihr, dass dies eine gute Grundlage für ein erfolgreiches und erfüllendes Berufsleben ist. Gleichzeitig ist es eine tolle Auszeichnung für die Ausbildungsabteilung unserer Stadtverwaltung und ihre Ausbilderin, Emila Stijacic.“

Ihre Prüfung hat Schlüter bei der IHK Wiesbaden abgelegt. „Wir sind stolz, dass eine der Top-Azubis aus unserer Region kommt“, gratuliert Christine Lutz, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung bei der IHK Wiesbaden. Sie hat die junge Absolventin bei der zehnten Nationalen Bestenehrung in Berlin mit gut 1.000 Teilnehmern begleitet. „Mit ihrer Leistung ist sie ein Vorbild für viele andere junge Menschen – sie zeigt, wie man mit Zielstrebigkeit und Einsatzwillen Spitzenergebnisse erzielen kann.“ Lutz hob zugleich das Engagement der Ausbildungsbetriebe hervor: „Ausbilder, Berufsschullehrer und Eltern haben ebenfalls Anteil am Erfolg – auch ihnen möchten wir als IHK herzlich danken.“

Zuletzt hat Schlüter im Rahmen der dualen Ausbildung zwei Mal pro Woche die Louise-Schroeder-Schule Wiesbaden besucht, den Rest der Arbeitswoche war sie im Seniorentreff der Abteilung Altenhilfe in der Blücherstraße 12. Voll integriert ins Alltagsgeschehen hat sie gelernt, wie man die Senioren betreut und versorgt. „Die Auszubildenden tragen Verantwortung, das macht die Ausbildung interessant und hilft ihnen bei der Entwicklung – denn neben dem Fachlichen gilt es auch, pädagogische und soziale Kompetenzen zu vermitteln“, so Stijacic. Dass ihre Auszubildende so gut abgeschnitten hat, wundert sie nicht: „Mirjam hat von Anfang an nur Einsen geschrieben, ist hilfsbereit, strebsam, sehr verantwortungsbewusst und die Ruhe selbst. Sie hat super ins Team gepasst.“ Die Ausgezeichnete selbst hingegen war umso überraschter, als sie von der IHK erfahren hat, Bundesbeste zu sein: „Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich freue mich natürlich sehr“, so Schlüter. Ihre Tipps für andere Auszubildende: „Immer zur Berufsschule und in den Ausbildungsbetrieb gehen, dort sein Bestes geben und durchhalten, auch wenn es gerade mal nicht so gut läuft.“

Doch was genau macht man jetzt eigentlich als Hauswirtschafterin oder Hauswirtschafter? „Man lernt, wie man den gesamten hauswirtschaftlichen Bereich von Betrieben verantwortungsvoll organisiert – etwa in Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung“, erklärt Stijacic. Die Verantwortungsbereiche sind zum Beispiel die Küche, die Wäscheversorgung, eventuell die Schneiderei und die Gebäudereinigung. Oder, wie es Schlüter mit einem Augenzwinkern ausdrückt: „Man macht alles, was man von zuhause kennt, nur größer.“ Die Betreuung und Versorgung von Personen stehe im Mittelpunkt der Ausbildung und damit alles, was dahinter steckt – von der Budgetplanung über die Menüzusammenstellung, den Einkauf, das Kochen und den Service bis hin zum Erstellen von Reinigungsplänen, zur Dekoration und zur Unterhaltung der Menschen. „Das hört sich vielleicht zunächst banal an, aber nehmen wir mal das Beispiel Küche im Seniorentreff Blücherstraße: Da muss der Hauswirtschafter nicht nur wissen, welches Essen für die Zielgruppe, also die Senioren, geeignet ist und wie es zubereitet werden muss, sondern auch, wie viel es kosten darf – und zwar nicht nur im Einkauf, sondern auch in der Zubereitung; und das alles unter strenger Berücksichtigung der Hygienegesetze, der Arbeitssicherheit und des Umweltschutzes“, erklärt Stijacic. Neben dem ökonomischen Know-how sei deshalb auch eine breite Kenntnis ökologischer Themen gefragt wie Vollwerternährung, Energieeinsparung, Lebensmittelzusatzstoffe und Recycling.

„Wer eine Hauswirtschaftslehre machen möchte, sollte mindestens einen Hauptschulabschluss, Freude an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten wie etwa kochen und backen, am praktischen Arbeiten, Umgang mit Menschen, am Organisieren und kreativen Arbeiten haben“, rät Stijacic. Nach der Ausbildung gibt es zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten, wie man am Beispiel Mirjam Schlüter sieht: Wer später mal Einrichtungen leiten, Mitarbeiter führen oder hauswirtschaftlichen Nachwuchs ausbilden möchte, kann seinen Meister machen – und wer die Hochschulreife hat, kann studieren – etwa auf Lehramt, oder Ökotrophologie. „Es ist wichtig, sich weiterzuentwickeln. Und auch wenn wir Mirjam sehr vermissen, finde ich es gut, dass sie sich für ein Studium entschieden hat, es ist der richtige Weg für sie“, meint Stijacic. Der Kontakt besteht ohnehin weiter: Mirjam Schlüter ist zur Weihnachtsfeier des Seniorentreffs eingeladen und wird dann sicher ein paar Bilder von der Preisverleihung in Berlin mitbringen. „Die Auszeichnung ist ja schon etwas Besonderes. Und da die Unterstützung des Seniorentreffs und der Stadtverwaltung dazu beigetragen haben, möchte ich diesen Erfolg auch dort feiern“, so Schlüter.

Zu den Personen:
Mirjam Schlüter ist 22 Jahre, lebt und studiert in Gießen. Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr hat sie ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin am 1. September 2012 bei der Stadt Wiesbaden begonnen und am 16. Dezember 2014 mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen, nachdem sie ihre Prüfung um ein halbes Jahr vorgezogen hatte. Von Februar bis Juni 2015 hat sie auf Haiti mit behinderten Frauen gearbeitet und im Oktober ihr Studium „Berufliche und Betriebliche Bildung“ mit Fachrichtung Ernährung und Hauswirtschaft begonnen. „Ich möchte Berufsschullehrerin werden. Das ist ein cooler Beruf, man hat mit Menschen zu tun und es kommt nicht nur auf das reine Fachwissen an, sondern auch auf das Miteinander, das ist mir wichtig“, sagt sie.

Emila Stijacic ist 60 Jahre, bildet seit 1991 im Bereich Hauswirtschaft bei der Landeshauptstadt Wiesbaden aus und hat bisher rund 35 Auszubildende zum Erfolg geführt. „Am besten gefällt mir an der Arbeit mit den jungen Menschen, zu sehen, wie sie während der dreijährigen Ausbildung an ihren Aufgaben wachsen: Die meisten fangen zwischen 16 und 19 Jahren an – eine nicht ganz einfache Lebensphase, in der das Vereinbaren und Verfolgen von Zielen oft schwer fällt. Ich finde es toll zu sehen, wie sie sich Ziele setzen und sie auch erreichen. Manche brauchen dabei mehr, manche weniger Unterstützung, und da ist man als Ausbilderin dann gefragt. Die meisten machen eine riesige Entwicklung durch - so auch Mirjam, auf die ich sehr stolz bin“, erklärt Stijacic.

Hintergrund:
In diesem Ausbildungsjahr haben bei der IHK Wiesbaden rund 2.200 Auszubildende ihre Prüfung abgelegt, darunter 24 angehende Hauswirtschafterinnen.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden bildet inklusive ihrer vier Eigenbetriebe zurzeit 215 Nachwuchskräfte aus. Darunter sind klassische Verwaltungsberufe (Beamte des gehobenen Dienstes, Verwaltungsfachangestellte) genauso wie gewerbliche und handwerklichen Berufe. Die Ausbildungen dauern zwischen drei und dreieinhalb Jahren (Elektroniker, Industriemechaniker, KFZ Mechatroniker). Im Jahr 2015 haben 53 Nachwuchskräfte ihre Ausbildung beendet. Davon wurden 49 Nachwuchskräfte (knapp 93 Prozent) befristet und unbefristet übernommen. 67 Nachwuchskräfte wurden zum neuen Ausbildungsjahr am 1. September 2015 neu eingestellt. Zurzeit bildet die Stadt neun Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter an zwei Standorten aus, im Bürgerzentrum Westend und in der Kindertagesstädte Künstlerviertel. Aktuelle Ausbildungsangebote finden Interessierte online unter https://onlinebewerbung.wiesbaden.de/jobs.php.

Hinweis an die Redaktionen:
Informationen zur Ehrung gibt es online unter http://www.dihk.de/bestenehrung, wo die Ehrung am 14. Dezember ab 16.30 Uhr auch als Livestream zu sehen sein wird. Ein Gruppenbild von der Veranstaltung kann auf Anfrage gerne am 15. Dezember zur Verfügung gestellt werden.

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Herausgeber:
Pressereferat
der Landeshauptstadt Wiesbaden
Schlossplatz 6
65183 Wiesbaden
Für Fragen der Bürgerinnen und Bürger
Telefonzentrale Rathaus:
Mirjam Schlüter stand am Montag, 14. Dezember, bei der Nationalen Bestenehrung der IHK-Organisation in Berlin auf der Bühne, um ihre Auszeichnung von Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) entgegenzunehmen. Foto: Jens Schicke.
Mirjam Schlüter (links) in Aktion im Seniorentreff Blücherstraße (Amt für Soziale Arbeit, Abteilung Altenarbeit).
Mirjam Schlüter (links) in Aktion im Seniorentreff Blücherstraße (Amt für Soziale Arbeit, Abteilung Altenarbeit).

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