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Monitoring zum demographischen Wandel: Wiesbaden wuchs, wurde vielfältiger und sogar etwas jünger
Das Schlagwort „Demographischer Wandel“ wird oft mit dem dunklen Bild schrumpfender Bevölkerungszahlen assoziiert. In dieser Hinsicht kann für die hessische Landeshauptstadt Entwarnung gegeben werden: Wiesbaden ist in den letzten zehn Jahren gewachsen und eine Aufwärtsbewegung wird auch für die Zukunft erwartet. Andere Aspekte des Wandels dagegen treffen auf Wiesbaden durchaus zu: eine Veränderung der Altersverteilung etwa oder die Pluralisierung der Lebensformen. Die einzelnen Ausprägungen des demographischen Wandels hat das Amt für Statistik und Stadtforschung jetzt mit seiner vierten Fortschreibung des „Monitorings zum demographischen Wandel in Wiesbaden“ analysiert. Betrachtet wurde die Entwicklung seit 2012 in vier Dimensionen: Familiengründung und Geburten, Alterung und Lebenserwartung, Zuwanderung und Heterogenisierung sowie Haushalts- und Lebensformen.
Wiesbaden erfreut sich nach wie vor steigender Einwohnerzahlen. So wuchs in den letzten zehn Jahren die Bevölkerung um rund 17.500 an, was einem Plus von 6,3 Prozent entspricht und in erster Linie auf den positiven Wanderungssaldo zurückzuführen ist. Dass es mehr Zuzüge als Fortzüge gab, geht auch auf Sonderentwicklungen zurück, darunter vor allem die Zuwanderung von Geflüchteten in den Jahren 2015/2016 und 2022. Diese Sonderentwicklungen ließen den Anteil von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit seit 2012 von 17,2 auf 23,8 Prozent steigen. Zählt man noch Deutsche mit ausländischen Wurzeln hinzu, so liegt der Anteil von Personen mit Migrationshintergrund derzeit bei 40,4 Prozent. Gleichzeitig nahm die Vielfalt der Nationalitäten zu: 2012 entfielen 47,5 Prozent der ausländischen Staatsangehörigen auf die fünf häufigsten Nationalitäten, 2022 nur noch 37,2 Prozent.

Anders als bei der letzten Ausgabe des Monitorings hat sich der Trend zu mehr Kindern nicht fortgesetzt. Bei der Geburt des ersten Kindes sind Frauen heute im Schnitt ein Jahr älter als noch vor zehn Jahren. Trotzdem gibt es in diesem Zeitraum einen positiven Trend bei der durchschnittlichen Kinderzahl in Familien.

Stichwort Alterung: Die oberen Altersgruppen haben einen relativ konstanten Anteil an der Wiesbadener Bevölkerung. Zwar wuchs seit 2012 die Zahl der 65-Jährigen und Älteren um 7,1 Prozent, gleichzeitig stieg aber auch die Zahl der unter 20-Jährigen – mit gut zehn Prozent sogar stärker als die Gesamtbevölkerung. Die Folge ist, dass der Altersschnitt, gemessen am Medianalter, in den letzten zehn Jahren nicht gestiegen, sondern – auch aufgrund der jüngsten Zuwanderungen aus dem Ausland – sogar leicht gesunken ist.

Gravierender sind die Veränderungen in einzelnen Altersgruppen. Während die Zahl jüngerer Erwerbsfähiger (20 bis unter 50 Jahre) leicht zurückging, gab es bei älteren Erwerbsfähigen zwischen 50 und 65 Jahren ein dickes Plus von gut 18 Prozent. Grund dafür sind die geburtenstarken Jahrgänge der „Babyboomer“, die in den letzten zehn Jahren in diese Gruppe „hineingewachsen“ sind und die in der nächsten Dekade nach und nach aus dem Arbeitsleben ausscheiden werden.

Eine fortgesetzte Individualisierung lässt sich hinsichtlich der Lebensformen diagnostizieren: Zwischen 2012 und 2022 stieg der Anteil der Einpersonenhaushalte in Wiesbaden von 46,4 auf 47,7 Prozent. Gleichzeitig nahm aber auch die Zahl der Haushalte mit vier und mehr Personen zu, so dass die durchschnittliche Haushaltsgröße insgesamt gleichblieb. Der Anteil von Verheirateten sank in allen Altersgruppen – mit Ausnahme der 75-Jährigen und Älteren.

Schließlich wagt die Kommunalstatistik noch einen Blick in die Zukunft und bezieht sich dabei auf ihre im Juli 2023 veröffentlichte Bevölkerungsvorausberechnung. Die Prognose reicht bis ins Jahr 2040 und basiert unter anderem auf der Annahme, dass alle begonnenen und geplanten Wohnbauprojekte auch umgesetzt werden und dementsprechend neuer Wohnraum geschaffen wird. Dann, so die Berechnung, dürfte die Bevölkerungszahl aufgrund des positiven Wanderungssaldos weiter steigen – bis 2040 sogar um rund elf Prozent. Dabei wird die Zahl der Hochbetagten besonders stark anwachsen, aber auch bei Kindern und Jugendlichen geht man künftig noch von einem Plus aus. Mit einem steigenden Migrantenanteil ist ebenfalls zu rechnen.

Das „Monitoring zum demographischen Wandel in Wiesbaden“ kann ab sofort im Internet unter www.wiesbaden.de/statistik heruntergeladen werden.

Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung unter Telefon (0611) 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.

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