Sprungmarken

Börsenverein des Deutschen Buchhandels

Artikel

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main und vertritt die Interessen von rund 6.000 Verlagen, Buchhandlungen, Antiquariaten, Zwischenbuchhandlungen und Verlagsvertretern. Er veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, verleiht den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und den Deutschen Buchpreis und unterhält die Schulen des Deutschen Buchhandels in Frankfurt-Seckbach. Er geht zurück auf den 1825 in Leipzig gegründeten Börsenverein der Deutschen Buchhändler.

Als die Amerikaner 1945 von Leipzig unbelastete Verleger in den Westen mitnahmen, planten sie, eine Zweigstelle des Börsenvereins in Wiesbaden neu aufbauen zu lassen, und beauftragten damit Wilhelm Klemm als Leiter und Georg Kurt Schauer als Geschäftsführer. Als Quartier in Wiesbaden fungierten zuerst das Tagblatt-Haus, dann der Pariser Hof. Am 22.07.1945 erschien ein Flugblatt, in dem die Zweigstelle ihre Eröffnung und die Planungen für das Börsenblatt den deutschen Buchhändlern mitteilte. Diese Information erreichte ihre Adressaten, denn die Geschäftsstelle wurde rege besucht, auch von Rat Suchenden aus weiter entfernten Orten.

Die amerikanische Militärregierung ließ ab Oktober jedoch keine deutschlandweiten Organisationen mehr zu, denn Zentralismus sollte verhindert werden. So musste die Zweigstelle aufgelöst werden, Buchhändler und Verlage konnten zunächst nur Landesvereine gründen, was in Wiesbaden im Dezember 1945 für Hessen geschah. Das Börsenblatt konnte jedoch überregional erscheinen.

Im Frühjahr 1946 wurden die Redaktion des Börsenblattes und der hessische Landesverband nach Frankfurt verlegt – diese Entscheidung gegen Wiesbaden hing auch mit der Erwartung zusammen, dass Frankfurt die Hauptstadt Westdeutschlands werden würde. In Frankfurt wurde der Börsenverein des Deutschen Buchhandels 1948 als Zusammenschluss der Landesverbände gegründet, 1955 wurde aus diesem »Verein der Verbände« ein Verein mit persönlicher Mitgliedschaft, seit 1972 mit Firmenmitgliedschaft. 1991 schlossen sich die Börsenveriene in Frankfurt und Leipzig zusammen.

Seit dem 01.01.2003 bilden die Landesverbände zusammen mit dem Bundesverband in Frankfurt einen Gesamtverein. Diese Verbandsreform führte dazu, dass der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wieder in Wiesbaden vertreten ist: Aus der Geschäftsstelle des Hessischen Verleger- und Buchhändlerverbandes, die 2000 aus Frankfurt in die Wiesbadener Villa Clementine verlegt worden war, wurde die Geschäftsstelle der Landesverbände Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland des Börsenvereins, die 2012 zu einem gemeinsamen Landesverband fusioniert wurden.

Literatur

Umlauff, Ernst: Der Wiederaufbau des Buchhandels. Beiträge zur Geschichte des Büchermarktes in Westdeutschland nach 1945, Frankfurt am Main 1978.