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Ernst, Karl Christian Ludwig

Ernst, Karl Christian Ludwig

Evangelischer Theologe

geboren: 27.09.1834 in Drommershausen

gestorben: 21.11.1902 in Boppard


Artikel

Ernst studierte in Halle und Marburg evangelische Theologie und schloss mit der Promotion ab. Nach Besuch des Predigerseminars in Herborn war er ab 1857 Vikar in Nastätten, ab 1861 Pfarrer und Seminarlehrer in Herborn, wo er 1863 den »Verein zur Pflege des christlichen Gemeinschaftslebens« gründete. 1870 wurde er in Herborn Dekan sowie 1879 Professor und Direktor des Predigerseminars. 1882–97 war er Generalsuperintendent Nassaus in Wiesbaden.

Ernsts großes Verdienst um die nassauische Religionskultur liegt in seinem von Heinrich Maurer fortgesetzten Bemühen um einen Brückenschlag zwischen Vertretern einer Erweckungsbewegung, die von Wuppertal und vom Siegerland ausging, und einer eher »volkskirchlichen« Frömmigkeit in Nassau, die sich um die Zentren Herborn und Wiesbaden bildete. Die Erweckungsbewegung führte vor allem im Dillkreis auch zur Bildung freier Gemeinden bzw. Gemeinschaften.

So wagte das unter Ernst erschienene Gesangbuch von 1894 den Brückenschlag zwischen Kirche und Gemeinschaftsbewegung im Sinne einer gegenseitigen Befruchtung. Auf Ernsts Anregung wurde 1878 eine Reform des Studienbetriebs auf dem Herborner Predigerseminar mit dem Ziel einer Arbeitsteilung zwischen Fachwissenschaft (Universität) und praktischer Einführung in das kirchliche Leben (Predigerseminar) durchgeführt.

Literatur

Braun, Reiner: August Kortheuer, Darmstadt 2000.

Renkhoff, Otto: Nassauische Biographie. Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, 2. Aufl., Wiesbaden 1992 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau 39) [S. 178].

Steitz, Heinrich: Geschichte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Marburg 1977 [S. 375; 400; 406].