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Hof Sommerberg (Schloss Sommerberg)

Artikel

Der Hof Sommerberg gehört vermutlich zu den befestigten Höfen, die die Grafen zu Nassau rings um Frauenstein anlegten, um einer Ausdehnung der nun mainzischen Gemarkung einen Riegel vorzuschieben. Er liegt am Rande des Rheintals auf einem Höhenzug, westlich der Straße zwischen Wiesbaden-Frauenstein, Grauem Stein und Schlangenbad-Georgenborn.

Erstmals erwähnt wird der Berg »der Sommerberg« 1437. Der ursprüngliche Name dürfte Wolfsberg gewesen sein. 1563 wird im Frauensteiner Gerichtsbuch Johann Durchhenn als Hofmann auf dem Hof Sommerberg genannt, ein Hofgut wird also jetzt wohl bestanden haben. Weitere Nachrichten stammen aus dem 17. Jahrhundert: 1639 beschwerte sich der damalige Pächter Johann Scherer darüber, dass die Weinberge durch die Beweidung von Schafen beeinträchtigt wurden. Der Weinbau war eine wichtige Einnahmequelle; aus dem 17. Jahrhundert sind mehrere Winzer auf dem Hof Sommerberg bezeugt. 1816 wurde der Hof Sommerberg in das 1806 nassauisch gewordene Frauenstein eingemeindet.

Der letzte nassauische Erbpächter Valentin Wintermeyer löste den Hof von der nassauischen Domänendirektion ab und erhielt ihn als Eigentum. Nach einem Brand 1843 wechselte der Hof Sommerberg rasch die Besitzer, bis ihn 1872 Graf Paul von Hatzfeldt-Wildenburg erwarb. Dieser baute das Besitztum nach und nach zu einem schlossartigen Adelssitz um und ließ von Franz Heinrich Siesmayer einen Landschaftspark anlegen.

Der Hof Sommerberg umfasst 52 ha Ländereien, die der Acker- und Milchwirtschaft dienen; auch wird Obst angebaut. Der Weinbau wurde 1936 aufgegeben. Eine Beschlagnahmung nach dem Krieg als Amtssitz für General Eisenhower konnte von den damaligen Besitzern abgewendet werden, da der Hof Sommerberg als volkswirtschaftlich wichtiger Betrieb eingestuft war. In den 1950er-Jahren wurde das Wohngebäude stark verändert. Erhalten blieb der Längsbau von 1810/20 mit Treppengiebel.

Schloss Sommerberg befindet sich nach wie vor in Privatbesitz.

Literatur

Dehio, Georg: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen II. Der Regierungsbezirk Darmstadt, bearb. von Folkhard Cremer [u.a.], München, Berlin 2008.

Strauß, Harald: Heimatbuch Wiesbaden-Frauenstein, Wiesbaden-Frauenstein 1998.

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Hof Sommerberg".