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Hatzfeldt-Wildenburg, Melchior Gustav Paul Graf von

Hatzfeldt-Wildenburg, Melchior Gustav Paul Graf von

Diplomat

geboren: 08.10.1831 in Düsseldorf

gestorben: 22.11.1901 in London


Artikel

Hatzfeldt-Wildenburg, Sohn von Sophie Gräfin von Hatzfeldt-Wildenburg, studierte Rechtswissenschaften in Berlin. 1859 trat er in den diplomatischen Dienst ein und ging 1862 zur Ausbildung als Attaché nach Paris. 1865 wechselte er als Legationssekretär an die Gesandtschaft in Den Haag. 1868 berief ihn Otto von Bismarck ins Auswärtige Amt in Berlin, wo er ein Jahr später Vortragender Rat der Politischen Abteilung wurde. Als solcher war er seit 1870 dem Hauptquartier des Königs zugeteilt.

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 entwickelte sich Hatzfeldt-Wildenburg zu einem wichtigen diplomatischen Adjutanten Bismarcks, der ihn besonders wegen seiner Französischkenntnisse und seinen redaktionellen Fähigkeiten schätzte. Den Friedensvertrag von Frankfurt am Main vom 10.05.1871 unterschrieb Hatzfeldt-Wildenburg mit.

1872 erwarb er den bei Frauenstein gelegenen Hof Sommerberg, wo er das heutige Schloss errichtete.

Ab 1874 war er Gesandter in Madrid und 1878–80 Botschafter in Konstantinopel. 1881 kehrte Hatzfeldt-Wildenburg nach Berlin zurück, wo er 1882–85 Staatssekretär im Auswärtigen Amt und anschließend preußischer Staatsminister wurde. Als deutscher Bevollmächtigter nahm er 1884/85 an der in Berlin tagenden Kongokonferenz teil. 1885 entsandte Bismarck ihn als Botschafter nach London, wo er gute persönliche Beziehungen zum britischen Premierminister Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury, herstellte.

Einen ganz wesentlichen Anteil hatte Hatzfeldt-Wildenburg in der Folge am Abschluss des Mittelmeer-Abkommens zwischen England, Italien und Österreich-Ungarn 1887. Drei Jahre später handelte er mit England den Helgoland-Sansibar-Vertrag aus.

Aufgrund seines Gesundheitszustandes trat er 1901 zurück. Hatzfeldt-Wildenburg wurde wie später seine Frau Hélène Moulton auf dem Friedhof in Frauenstein beerdigt.

Literatur

Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 4 [S. 434].

Philippi, Hans: Melchior Gustav Paul Graf von Hatzfeld-Wildenburg. In: Neue Deutsche Biographie, Bd. 8 [S. 65–67].