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Hohlwein, Ludwig

Hohlwein, Ludwig

Plakatkünstler, Grafiker, Architekt

geboren: 27.07.1874 in Wiesbaden

gestorben: 15.09.1949 in Berchtesgaden


Artikel

Mit seinem publikumswirksamen Stil zählte Hohlwein, Sohn des Schlossermeisters und Fabrikanten Jakob Karl Hohlwein und seiner Frau Hermine (geb. Plank), zu den gefragtesten Vertretern der Reklamekunst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er studierte an der Königlich Technischen Hochschule in München Architektur bei Friedrich von Thiersch, einem der bedeutendsten Maler und Architekten des Historismus.

Zuerst als Architekt tätig, arbeitete Hohlwein in der Münchner Möbelfabrik Anton Pössenbacher und war ab 1903 selbstständig. 1914 erfolgte die Ernennung zum Königlichen Professor. Als Innenarchitekt übernahm er Aufträge zur Ausstattung von Ozeandampfern sowie Hotels und Warenhäusern. Sein Schaffensspektrum reicht von Möbeln, Gläsern, Bierkrügen, Lampen, Kacheln, Plaketten, Briefmarken, Bucheinbänden bis zu Exlibris und Postkarten.

Der Schwerpunkt seines Tätigkeitsbereichs lag aber auf dem Werbeplakat. Hier entwickelte er den unverwechselbaren Hohlweinstil. Um die einzelnen Bildelemente hervorzuheben, wurden Licht und Schattenpartien stark kontrastiert und verliehen dadurch der Darstellung Plastizität. Seine Werke waren beeinflusst von seinem Lehrer und Förderer von Thiersch, dem Jugendstil und später der Neuen Sachlichkeit.

Der »Münchner Plakatkönig« genannte Künstler schuf Werbeplakate für namhafte Industriefirmen wie Hacker-Bräu, Paulaner, Spaten-Bräu, Audi, Leica, Zeiss, Mercedes, M. A. N., BMW, Bahlsen, Erdal, Kaffee Hag, Märklin, Pelikan und die Fremdenverkehrsindustrie. Bekannt sind seine Plakate für die Weltausstellung in Brüssel 1910, den Münchner Tierpark Hellabrunn, die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und die Werbung für die Weltkurstadt Wiesbaden (um 1925).  Hier entstand auch eine der ersten Designermarken: Gemeinsam mit der Zigarettenfabrik Menes schuf er die sogennante L’Hohlwein-Zigarette und kreierte dafür eine eigene Verpackung. Hohlwein war auf vielen Ausstellungen in München und in Berlin vertreten. 

Seit 1933 war er Mitglied der Reichskulturkammer der bildenden Künste und erhielt etliche Aufträge für Propagandaplakate der NSDAP. Das 1945 verhängte Berufsverbot wurde ein Jahr später wieder aufgehoben.

In seinen Werken stehen Menschen oder Tiere im Mittelpunkt, und vielfach kommt seine Traditionsverbundenheit zum Ausdruck. Als Jagd- und Naturfreund verfasste er 1924 »Ludwig Hohlwein’s Jagdbuch«.

Literatur

Duvigneau, Volker (Hrsg.): Ludwig Hohlwein (1874–1949). Kunstgewerbe und Reklamekunst, München 1996.

Jäckle, Ragna: Ludwig Hohlwein (1874–1949). Traditionsverbundenheit in Leben und Werk. Tuduv-Studien, Reihe Kunstgeschichte, Bd. 66, München 1994.