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Linnenkohl, Kaffeerösterei

Artikel

Die Kaffeerösterei Linnenkohl wurde 1852 von Georg Daniel Linnenkohl (1816–1880) Ecke Nero- und Röderstraße gegründet und führte vor allem Lebensmittel und Brot. Um 1871 zog der Inhaber in die Ellenbogengasse 15. Seit 1880 wurden im Laden vor allem Kolonialwaren sowie Kaffee und Tee angeboten. 

Als Umschlagplatz für den aus Übersee eintreffenden Nachschub an Kaffeebohnen nutzte Linnenkohl das Zollbüro im Biebricher Hafen und konnte so die Ware schnell in die Rösterei transportieren. Dort wurde sie in einem aufwendigen Verfahren zu verschiedenen Kaffeemischungen zusammengestellt. Schon bald belieferte Linnenkohl nicht mehr nur seine Kundschaft in und um Wiesbaden, sondern vertrieb seine Produkte ebenso in Mittel- und Süddeutschland.

1901 erweiterte der Enkel des Gründers, Adolf Linnenkohl das Warenangebot um diverse Teesorten, die er aus einem kurz zuvor erworbenen Lager im Amsterdamer Freihafen nach Wiesbaden importierte. Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete Linnenkohl eng mit Ludwig Rosmanith, dem späteren Vizepräsidenten der Wiesbadener Industrie- und Handelskammer, zusammen. 1931 trat dessen Sohn, Willi Rosmanith in das Unternehmen ein. Er führte den Betrieb bis 1983 allein weiter, dann verkaufte er ihn an eine Frankfurter Kaffeerösterei. 2011 musste die Traditionsrösterei schließen.

Literatur

Drei Generationen Linnenkohl. Festschrift 100 Jahre Linnenkohl, Wiesbaden 1952.

Eder, Angelika. In: Wiesbadener Tagblatt 10.03.2011 [S. 12].

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Linnenkohl, Kaffeerösterei".

Zeitzeugen. Wiesbadener Häuser erzählen ihre Geschichte. Hrsg.: Gesellschaft zur Pflege von Dialekt und Stadtgeschichte Wiesbadens Mattiaca, Band IV, Wiesbaden 2007 [S. 78-85].