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Lüstner, Louis

Lüstner, Louis

Dirigent, Geiger

geboren: 30.06.1840 in Breslau

gestorben: 24.01.1918 in Wiesbaden


Artikel

Als Sohn eines Musikers erhielt Lüstner schon früh eine musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt Breslau und wirkte ab 1862 als erster Geiger, später als Konzertmeister und Dirigent im dortigen Stadttheater. 1870 gründete er das Philharmonische Orchester Breslau, das er auch leitete, bis er 1874 auf Anraten von Joachim Raff und Hans von Bülow (1830–1894) als Nachfolger von Karl Müller-Berghaus (1829–1907) als Städtischer Musikdirektor an die Kurkapelle nach Wiesbaden berufen wurde. Hier wirkte Lüstner bis zu seiner Pensionierung 1905.

Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit waren die jährlichen zwölf Zykluskonzerte. Unter Beteiligung bedeutender Gastinterpreten wie Johannes Brahms (1833–1897), Clara Schumann (1819–1896), Eugène d’Albert (1864–1932), Josef Joachim (1831–1907), Eugène Ysaye (1858–1931) oder Lilli Lehmann verschaffte er sich und dem Orchester damit große Reputation. Unter seiner Leitung kamen neben Werken der Klassik verstärkt auch Kompositionen von Richard Wagner, Johannes Brahms und Joachim Raff zur Aufführung. 1899, anlässlich seines 25-jährigen Dienstjubiläums, verlieh man ihm den Titel eines Königlichen Musikdirektors. 1894–1903 war Lüstner außerdem Dirigent des Cäcilienvereins.

Mit vielen Künstlern seiner Zeit verbanden ihn freundschaftliche Beziehungen, und Persönlichkeiten wie Landgraf Alexander von Hessen (1863–1945) oder Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) zählten zu seinen Bewunderern.

1905 musste Lüstner aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen. Seine Urne wurde im Kolumbarium auf dem Nordfriedhof beigesetzt.

Literatur