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Ministerialgebäude (Regierungsgebäude)

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Das ehemalige Ministerialgebäude, Luisenstraße/Ecke Bahnhofstraße, beherbergt heute das Hessische Ministerium der Justiz. Es steht auf dem ehemals weiträumigen Gartengelände des Ernst Freiherrn Marschall von Bieberstein, das die Regierung des Herzogtums nach dessen Tod 1834 erwarb, um hier einen Verwaltungsneubau zu errichten. Dieser sollte zunächst die Ministerialkanzlei, eine Wohnung für den Staatsminister und Räume für die herzogliche Staatskasse aufnehmen. Der noch 1834 ausgelobte Wettbewerb brachte zunächst kein Ergebnis. Schließlich entschied man 1838, den Plan des jungen Carl Boos auszuführen. Nun sollten zusätzlich zu den bereits genannten Nutzungen noch Räumlichkeiten für die Rechnungskammer und Versammlungsräume für die Landstände sowie ein Thronsaal untergebracht werden.

Die Bauzeit für das Ministerialgebäude erstreckte sich von 1838 bis 1843. Im Frühjahr 1844 konnten die Herrenbank und die Landesdeputiertenversammlung zum ersten Mal in dem Gebäude tagen. Boos entwarf das historische Gebäude, eine unregelmäßige Dreiflügelanlage, ganz im Stil der Florentiner Renaissance. Teile des Baus, darunter Thronsaal und Ständesaal, von Friedrich Wilhelm Pose ausgemalt, fielen 1854 einem Brand zum Opfer und wurden 1855–57 nach Entwürfen von Philipp Hoffmann mit Dekorationsmalereien im pompejanischen Stil neu gestaltet. Eine einschneidende Veränderung erfuhr das Ministerialgebäude erst 1925/26. Die Ökonomiegebäude im Osten wurden niedergelegt und nördlich des Altbaus ein dreiflügeliger, stilistisch angepasster Erweiterungsbau errichtet und mit den Seitenflügeln des bestehenden Baus so verbunden, dass eine geschlossene Vierflügelanlage entstand. Ein Rest des ehemaligen Herrengartens ist noch heute in dem großen Innenhof erkennbar.

Bis 1866 wurde das Ministerialgebäude durch die herzogliche Verwaltung genutzt und war zugleich Wohnsitz für die in Folge dirigierenden Minister Emil August von Dungern, August Karl Friedrich Hergenhahn, Friedrich Gerhard von Wintzingerode und August Ludwig zu Sayn-Wittgenstein. Mit der Annexion Nassaus zog der preußische Zivilkommissar Gustav von Diest in das Gebäude ein. Mit Wiesbaden als Sitz des preußischen Regierungspräsidenten wurde auch das Ministerialgebäude nun als Regierungspräsidium in Anspruch genommen.

Nach dem Ersten Weltkrieg prägten die Wirren der Besatzungszeit und dann die Willkürherrschaft der Nationalsozialisten das öffentliche Leben. 1945 ging das unversehrt gebliebene Haus in die Hände der Amerikaner über, die dort den Sitz des Oberkommandos für die amerikanische Luftwaffe in Europa errichteten. 1954 übernahm das Hessische Innenministerium das Gebäude. Seit 1968 befindet sich hier der Sitz des Hessischen Justizministers und seit kurzem auch des Hessischen Staatsgerichtshofs.

Ehemaliges Ministerialgebäude, Luisenstraße/ Ecke Bahnhofstraße, ca. 1975 wiesbaden.de/ Stadtarchiv Wiesbaden, F000-8170, Urheber: Joachim B. Weber
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