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Wintzingerode, Friedrich Gerhard Freiherr von

Wintzingerode, Friedrich Gerhard Freiherr von

Jurist, Politiker

geboren: 25.08.1799 in Hanau

gestorben: 28.09.1870 in Bonn


Artikel

Wintzingerode studierte ab 1819 Rechtswissenschaften in Jena und Göttingen. 1820 trat er in den nassauischen Staatsdienst, wo er rasch Karriere machte. 1824 Ministerialassessor, 1826 bereits Ministerialrat, übernahm er 1830 als Direktor das Hof- und Appellationsgericht in Wiesbaden. 1842–48 leitete er die herzoglich-nassauische Rechnungskammer in Wiesbaden, zunächst als Vizepräsident, ab 1843 als Präsident. Zwischen 1843 und 1847 war Wintzingerode Mitglied der ersten Kammer der Landstände des Herzogtums, außerdem Gesandter der Herzogtümer Nassau und Braunschweig beim Deutschen Bundestag in Frankfurt.

Am 10.06.1849 trat er die Nachfolge des »Märzministers« Jacob Ludwig Philipp August Franz Hergenhahn als nassauischer Ministerpräsident an. Unter seiner Regierung wurde zunächst am 28.12.1849 das »anerkannte gesetzliche Staatsrecht des Herzogtums« verkündet, in dem die Errungenschaften der liberalen und demokratischen Bewegung in der Revolution festgeschrieben waren. In der beginnenden Restaurationszeit geriet Wintzingerode als eher liberaler Vertreter des monarchischen Konservativismus in Konflikt mit Herzog Adolph, der sämtliche demokratischen Erfolge der Märzrevolution zurücknehmen wollte. Da der Herzog ihm die weitere Unterstützung entzog, trat er am 29.12.1851 von seinem Amt zurück. 1853 trat er in den preußischen Staatsdienst, 1866 wurde er Regierungspräsident in Potsdam.

Literatur

Rösner, Cornelia: Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 1: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866, Wiesbaden 1997 (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 16) [S. 191 f.].