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Neroberg

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Der 245 m über NN hohe Berg im »Rücken« Wiesbadens ist eine Erhebung des Vordertaunus. Der Name geht zurück auf den Neresbach, der das Nerotal durchfließt. Der Rest eines römischen Gutshofes zeugt von alter Inbesitznahme, während die eigentliche Erschließung auf Herzog Adolph zu Nassau zurückgeht. Für seine früh verstorbene russische Gemahlin Elisabeth Herzogin zu Nassau ließ er 1855 eine Gruftkirche, die sogenannte Russische Kapelle errichten. Neben der Kirche befindet sich der Russische Friedhof.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Neroberg zu einem beliebten Ausflugsziel. Den »Wiesbadener Hausberg« krönt seit 1851 der von Philipp Hoffmann errichtete Nerobergtempel. Von hier hat man einen eindrucksvollen Panoramablick über die Stadt. 1881 eröffnete auf dem Berg eine Gastwirtschaft mit einigen Fremdenzimmern, das spätere Neroberghotel, das jedoch Ende der 1980er-Jahre abbrannte. Mit Hilfe der 1888 in Betrieb genommenen Nerobergbahn, einer mit Wasserballast betriebenen Zahnradbahn, ist der Berg auch heute noch bequem zu erreichen. 1930 wurde das Ehrenmal der Achtziger auf dem Neroberg eingeweiht. Das im Bauhausstil erstellte und 1934 eröffnete Opelbad ist ein weiterer Anziehungspunkt. Unterhalb des Freibads befindet sich ein ehemals städtische Weingut, das seit 2005 durch die Hessischen Staatsweingüter Kloster Eberbach bewirtschaftet wird. Die Tradition des Weinbaus reicht hier bis in das 16. Jahrhundert zurück. 1991 entstand die sogenannte Erlebnismulde, die an ein Amphitheater erinnert und für Veranstaltungen genutzt wird. 2006 eröffnete ein Kletterpark und bereits seit dem Beginn der 1970er-Jahre besteht ein Waldlehrpfad am Neroberg.

Literatur

Quetsch, Joseph: Wiesbaden, Wiesbaden 1957.

Sigrid Russ, Bearb., Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wiesbaden II – Die Villengebiete. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2. erw. Aufl., Stuttgart 1996 [S. 372 ff.].

Spiegel, Margit: Wiesbadener Firmenbriefköpfe. Gebäudeansichten auf Geschäftsschreiben und Rechnungen. 50 weitere Kurzporträts von Unternehmen und Hotels, Bd. 2, Wiesbaden 2011 [S. 72 ff.].

Wiesbadener Leben 5/1971.