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Newman, James R.

Newman, James R.

Gouverneur der Militärregierung von Groß-Hessen

geboren: 24.09.1902 in Quality (Kentucky)

gestorben: 23.12.1964 in Augusta (Georgia)


Artikel

Newman studierte Kunstwissenschaft am Western Kentucky State Teachers College und promovierte 1930 an der Columbia University im Fach Erziehungswissenschaften. Danach besuchte er die United States Military Academy in West Point und meldete sich 1934 freiwillig als Reservist zur Armee. Bevor er 1941 zu den Streitkräften einberufen wurde, war er Direktor der 16. Schule des Bezirks Elmont, New York, und in der Schulverwaltung tätig. 1944 wurde er nach Europa versetzt und rückte schnell in die Führungsspitze des European Civil Affairs Division in Frankreich auf, die für den Wiederaufbau der zivilen Verwaltung verantwortlich war. Ähnliche Aufgaben übernahm er als Kommandant der US-Militäreinheit E1A2 (ab August 1945 E-5) und richtete am 18.05.1945 in Neustadt an der Weinstraße die erste zivile deutsche Provinzregierung nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein.

Mit der Proklamation des Landes Hessen am 26.09.1945 wurde Newman Chef der Militärregierung von Groß-Hessen (Office of Military Government Greater Hesse, OMGGH) und berief am 12.10.1945 den liberal-konservativen, parteipolitisch nicht gebundenen Wirtschaftsjuristen Prof. Karl Geiler (1878–1953) zum Ministerpräsidenten. Am selben Tag bestimmte er Wiesbaden zum Sitz der Verwaltung und zur Landeshauptstadt. Am 19.12.1946 eröffnete er mit einer Ansprache auch die erste Sitzung des Hessischen Landtags im Stadtschloss.

Newman wurde nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 zum Landeskommissar (Land Commissioner) und damit zugleich zum Leiter der »Zivilen Hohen Kommission für Hessen« (HICOG) ernannt, während die Militärregierung von Hessen zum 30.09. aufgelöst wurde. Nach Unterzeichnung des »Generalvertrags« zwischen Deutschland und den drei Westmächten USA, Frankreich und Großbritannien am 26.05.1952 erfolgte die schrittweise Aufhebung des Besatzungsstatus und im Juni 1952 die Abschaffung des Amtes des Landeskommissars. Newman kehrte in die USA zurück und diente in Folge in der 95th Civil Affairs Group im Fort Gordon in Georgia.

Nach seinem Tod 1964 wurde er auf dem Nationalfriedhof in Arlington beigesetzt. 2012 benannte man eine Straße in der neu eröffneten Newman Village Housing Area in Wiesbaden nach ihm.

Literatur

Baker, Anni: Wiesbaden and the Americans 1945–2003. The Social, Economic, and Political Impact of the U.S. Forces in Wiesbaden, Wiesbaden 2004 (Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden 9).

»Wunderland«. Die Amerikaner in Wiesbaden. Hrsg.: Müller, Helmut, Frankfurt am Main 2013.