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Schapper, Karl (auch Carl)

Schapper, Karl (auch Carl)

Lehrer, Arbeiterführer

geboren: 30.12.1812 in Weinbach

gestorben: 28.04.1870 in London


Artikel

Schapper studierte Forstwissenschaften in Gießen, wurde aber als Mitglied der dortigen Burschenschaft nicht zum Examen zugelassen. Wegen zahlreicher revolutionärer Aktivitäten (z. B. war er Mitbegründer des »Bundes der Gerechten« sowie des »Bundes der Kommunisten«) wurde er wiederholt von den Behörden verfolgt und verhaftet. Von der Schweiz über Paris ging er nach London, wo er regen Kontakt mit Marx und Engels unterhielt und zu den Mitunterzeichnern des »Kommunisten Manifestes« gehörte.

1848 kehrte Schapper zurück und war wesentlich an der Gründung des Wiesbadener Arbeitervereins beteiligt. Er bemühte sich darum, die Arbeitervereine der Region stärker zu vernetzen, um ihren Interessen mehr politisches Gewicht zu verleihen, vertrat den Wiesbadener Verein auf zahlreichen regionalen Tagungen und gründete in Wiesbaden eine Zweigstelle des »Bundes der Kommunisten«.

Seine radikalen Forderungen stießen jedoch immer wieder auf Kritik, und so geriet er zunehmend ins gesellschaftliche Abseits. 1850 unternahm Schapper nochmals den Versuch, den Wiesbadener Arbeiterbildungsverein zu reorganisieren, und veranstaltete am 26.05.1850 ein Volksfest auf dem Neroberg, an dem mehrere hundert Menschen teilgenommen haben sollen. Danach häuften sich die Angriffe gegen ihn; am 18.06. erhielt er den Befehl, Wiesbaden zu verlassen.

Dem kam er am 20.06. nach und reiste mit seiner Familie über Köln, wo er zuvor bereits als Präsident des Arbeitervereins gewirkt hatte, nach London. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt unter anderem als Sprachlehrer, wobei er seine politische Arbeit zunächst fortführte, sich dann jedoch ins Privatleben zurückzog.

Literatur

Gant, Barbara: Karl Schapper. In: NDB, Bd. 22 [S. 564 ff.].

Kuhnigk, Armin M.: Carl Schapper: Vater der Arbeiterbewegung gegen Reaktionäre Nassaus, zum 200. Geburtstag, Weilburg 2012.