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Schellenberg, Karl Adolf Gottlob

Schellenberg, Karl Adolf Gottlob

Evangelischer Pfarrer, Pädagoge

geboren: 02.05.1764 in Idstein

gestorben: 13.09.1835 in Wiesbaden


Artikel

Schelleberg studierte ab 1782 in Halle Philologie und evangelische Theologie und schloss das Studium 1786 mit der Promotion ab. Zugleich war er ab 1783 Lehrer am Franckeschen Waisenhaus. 1787 wurde er Lehrer in Idstein, ab 1789 war er Pfarrer in Neuwied, wo er 1799 eine von ihm bis 1813 geleitete Knabenerziehungsanstalt gründete. Seit 1813 war er Pfarrer in Wiesbaden, ab 1817 zugleich Kirchen- und Oberschulrat, der sich auch auf sozialem Gebiet hervortat. 1830 wurde er Geheimer Kirchenrat.

Besonders verdient machte er sich um die Neugestaltung des nassauischen Schulwesens. Er war 1817 Hauptgründer der Nassauischen Simultanschule, in der die Schüler unabhängig von ihrer Konfession unterrichtet wurden. Wesentlich hierbei war die Trennung von »allgemeinem« und »konfessionellem Religionsunterricht«. Gegen den »Allgemeinen Religionsunterricht« erhoben die Katholiken und auch Generalsuperintendent Georg Müller (1766–1836) Bedenken; das Unternehmen scheiterte schließlich.

Schellenberg förderte die 1817 auf der Idsteiner Synode beschlossene Nassauische Union. Religionskulturell von Bedeutung waren seine Bemühungen um eine einheitliche Liturgie, einen einheitlichen Katechismus und ein einheitliches Gesangbuch für sämtliche evangelisch-christliche Kirchen und Schulen des Herzogtums, wozu er 1821 den Anstoß gab und wichtige Vorschläge machte. Das Gesangbuch erschien 1840 in der Schellenberg’schen Hofbuchdruckerei in Wiesbaden und war bis 1895 in Gebrauch. Die von ihm 1815 gegründete Nassauische Bibelgesellschaft leitete Schellenberg bis zu seinem Tode.

Literatur

Schlosser, Heinrich: Festschrift zur Hundertjahrfeier der Union in Nassau, Herborn 1917.

Steitz, Heinrich: Die Nass. Kirchenorganisation von 1818. In: Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtliche Vereinigung 13/1962 [S. 67–185].