Scholz, Carl (auch Karl) Julius Ludwig Ernst

Scholz studierte Rechtswissenschaften in Bonn und Berlin. Die 1859 begonnene Laufbahn beim nassauischen Militär gab er nach einigen Jahren auf, um sich auf politischem und genossenschaftlichem Gebiet zu betätigen. 1863 wurde er Direktor der Rheinischen Versicherungsgesellschaft zu Wiesbaden und Mitarbeiter der Firma Gottfried Glaser. Seit 1867 wirkte er als Rechtsanwalt in Wiesbaden, 1891 wurde er zum Justizrat ernannt. 1865–66 war Scholz für die Nassauische Fortschrittspartei Mitglied der Ersten Kammer der Ständeversammlung des Herzogtums Nassau. Sein politisches Engagement setzte er auch nach der Annexion Nassaus 1866 als Mitglied des Kommunallandtags (Nationalliberale Partei) und 1868 des Nassauischen Kommunallandtags fort.

1883–93 war er Verbandsdirektor des Hessen-Mittelrheinischen Genossenschaftsverbands Wiesbaden und gehörte von 1891 bis zu seinem Tod der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung an. Er galt als bedeutendes Rednertalent; seine Kämpfernatur im Parlament wurde gerühmt. Viele Jahre war er Vorsitzender des Aufsichtsrats des Vorschussvereins (Bank für Handel und Gewerbe).

Rösner, Cornelia: Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 1: Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818–1866, Wiesbaden 1997 (Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 16) [S. 156 f.].