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Sporrenberg, Brüder

Sporrenberg, Jacob

Höherer SS- und Polizeiführer Rhein

geboren: 16.09.1902 in Düsseldorf

gestorben: 06.12.1952 in Warschau

Sporrenberg, Paul

Kommandeur des KZ Hinzert und des Außenkommandos Wiesbaden

geboren: 27.03.1896 in Venlo

gestorben: 07.12.1961 in Koblenz

Artikel

Jacob Sporrenberg meldete sich 1919 zu einem Freicorps und nahm 1920 am Kapp-Putsch teil. 1922 wurden er und sein Bruder Mitglied in der NSDAP. 1923 wurde Jacob Sporrenberg von den französischen Besatzungsbehörden wegen seiner illegalen Untergrundtätigkeit im Ruhrkampf für die NSDAP zu zwei Jahren Haft verurteilt, allerdings gegen Kaution wieder entlassen. Anschließend baute er die Düsseldorfer NSDAP auf. 1925 schloss er sich der SA an und wechselte 1930 zur SS. Bei den Reichstagswahlen im März 1933 erhielt er ein Mandat.

Im September 1939 wurde Jacob Sporrenberg zum Höheren SS- und Polizeiführer Rhein mit Sitz in Wiesbaden in der Walkmühlstraße 83 ernannt. Mit Frau, Sohn, Tochter, Mutter und dem Bruder Paul zog er in das ehemalige Wohnhaus Richard Walter Darrés ein, das zudem als Rasse- und Siedlungshauptamt diente.

Als in Hinzert das dortige »Westwall-Arbeitslager« zu einem SS-Sonder- und Konzentrationslager umgewandelt worden war, wurde Paul Sporrenberg auf niedrigstem SS-Dienstrang eingestellt. Mit brüderlicher Protektion stieg Paul Sporrenberg im KZ Hinzert bis zum Kommandanten auf. Wie Prozesse der Nachkriegszeit belegten, war er für seinen besonderen Sadismus bei der Behandlung der Häftlinge berüchtigt. Jacob Sporrenberg erhielt 1941 den Einsatzbefehl zur Partisanenbekämpfung in Minsk und im August 1943 die Ernennung zum SS- und Polizeiführer im Distrikt Lublin.

In einer »Aktion Erntefest« (Oktober 1943) wurde Paul Sporrenberg mit dem Vollzug der »Endlösung« beauftragt. Innerhalb weniger Tage wurden fast 43.000 Juden erschossen und die Leichenberge verbrannt. Jacob Sporrenberg überwachte aus einem Kleinflugzeug heraus die Vorgänge. Als die Rote Armee vor Lublin stand, floh er per Flugzeug nach Norwegen, wo er im Mai 1945 verhaftet und an Polen ausgeliefert wurde. Dort wurde er am 06.12.1952 hingerichtet.

Paul Sporrenberg lebte bis 1959 unbehelligt mit seiner Frau in Mönchengladbach. 1961 verstarb er in Untersuchungshaft in Koblenz.

Literatur

Bembenek, Lothar: Täter als Nachbarn, Wiesbaden 2010 (Manuskript, Sammlung Bembenek).

Schneider, Volker: Der dritte Kommandant des ehemaligen SS-Sonderlagers/KZ Hinzert: Paul Sporrenberg. In: Meyer, Hans-Georg; Berkessel, Hans (Hrsg.): Die Zeit des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz, Bd. 2, Mainz 2000.