Sprungmarken

Wilhelmi, Ludwig Wilhelm

Wilhelmi, Ludwig Wilhelm

Evangelischer Pfarrer

geboren: 19.11.1796 in Neuenhain

gestorben: 11.05.1882 in Wiesbaden


Artikel

Wilhelmi studierte 1814–1816 in Marburg und Heidelberg evangelische Theologie. Schon vor der theologischen Prüfung war er 1816/17 Hilfsprediger der deutsch-reformierten Gemeinde in Frankfurt am Main.

Ab 1818 wirkte er als Hofkaplan und 3. Pfarrer in Wiesbaden, 1821–35 zugleich als Schulinspektor für den Stadt- und Landkreis Wiesbaden. Hier fiel ihm der größte Teil der Seelsorge zu; er war (auch für Herzog Wilhelm zu Nassau) ein bekannter Prediger. Zum Dank für die Ausarbeitung des evangelisch-christlichen Landeskatechismus verlieh ihm der Herzog 1830 den Titel eines Kirchenrats.

Nach Karl Philipp Salomo Schellenbergs Tod wurde er erster Stadtpfarrer und Dekan. 1840–47 war er Mitglied der Deputiertenkammer, 1851–66 Mitglied der 1. Kammer des Herzogtums, zu deren Präsidenten ihn Herzog Adolph mehrfach ernannte. Zur Unterstützung des kranken Landesbischofs August Ludwig Christian Heydenreich wurde er 1841 zum bischöflichen Kommissar und Geheimen Kirchenrat bestellt und nach dessen Tod Landesbischof in Nassau. Mit Wilhelmis Tod erlosch das altnassauische evangelische Bischofsamt. Ab 1856 war Wilhelmi Vorsitzender des Nassauischen Gustav Adolf-Vereins.

Kirchenpolitisch war Wilhelmi in das Ringen um eine Presbyterial- und Synodalordnung eingebunden, ebenso in den Kampf zwischen Union und Altluthertum sowie zwischen Landeskirche und Freien Gemeinden. Er schuf 1831 den »Evangelisch-christlichen Landes-Katechismus für das Herzogtum Nassau« als Lehrbuch für den konfessionellen Religionsunterricht in den Schulen, der erst 1889 durch den von der Bezirkssynode Wiesbaden herausgegebenen »Evangelischen Katechismus« abgelöst wurde. Die Universität Göttingen verlieh ihm 1837 die Ehrendoktorwürde.

Literatur

Steitz, Heinrich: Die Nassauische Kirchenorganisation von 1818. In: Jahrbuch der Hesssichen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 13, 1962 [S. 67–185].