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Möhring, Ferdinand

Möhring, Ferdinand

Komponist, Organist, Dirigent

geboren: 18.01.1815 in Alt Ruppin

gestorben: 01.05.1887 in Wiesbaden


Artikel

Möhring verbrachte seine Kindheit in Neuruppin, wo er gemeinsam mit Theodor Fontane das Gymnasium besuchte. Auf ausdrücklichen Wunsch seines Vaters begann er 1830 eine Ausbildung zum Baumeister an der Gewerbeschule in Berlin, doch seine musikalischen Interessen waren stärker. Er brach die Ausbildung ab und trat ins Institut für Kirchenmusik, später in die Akademie der Künste ein.

1838 komponierte er seine Sinfonie in B-Dur, die von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) im Leipziger Gewandhaus uraufgeführt wurde. 1840 wurde Möhring in Saarbrücken zum Leiter des Männergesangvereins und zum Organisten an der Ludwigskirche berufen. Er wandte sich jetzt vornehmlich der Vokalkomposition zu. 1844 wurde er zum königlichen Musikdirektor ernannt. 1845 berief man ihn in Neuruppin zum Organisten an der Pfarrkirche St. Marien und zum Musiklehrer am Gymnasium. Seinen Ruf als Komponist verdankte er neben seinen kirchenmusikalischen Arbeiten, Quartetten für gemischten Chor, Duetten und Liedern für eine Singstimme vor allem seinen viel gesungenen Männerchören. Zum Volkslied wurde das »Elslein von Kaub«.

1876 siedelte er nach Wiesbaden um und bezog mit seiner Ehefrau Hedwig und deren Schwester eine Wohnung am Schützenhof 14. Er schloss unter anderem Freundschaft mit Künstlern und Gelehrten wie Friedrich von Bodenstedt, Joachim Raff, Franz Abt und nahm eifrig am gesellschaftlichen Leben der Stadt teil.

Deutschlandweit blieb er ein gefragter Gastdirigent und hatte am Aufschwung des Männergesangs einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Die hervorragendsten deutschen Liedertafeln verliehen ihm ebenso Ehrendiplome wie die Gesangvereine von New York, Washington und St. Louis. Möhring fand auf dem Nordfriedhof seine letzte Ruhestätte. Das Komitee deutscher Gesangvereine, das 1885 das Grabmal für Franz Abt gestiftet hatte, ließ 1894 ebenfalls durch den Bildhauer Hermann Schies einen Gedenkstein für Möhring errichten.

Literatur

Möbis, Emil: Ferdinand Möhring. Ein Lebensbild, Stolp 1893.