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Scholz, Christian

Scholz, Christian

Kaufmann, Verleger

geboren: 20.06.1806 in Wiesbaden

gestorben: 21.03.1880 in Mainz


Artikel

Scholz war der Sohn des aus Oberschlesien stammenden Josef Scholz (1768–1813), der 1793 in Wiesbaden einen Papier- und Schreibwarenhandel mit einer Federkielfabrik gegründet hatte. Nach dem Erwerb des Cetto-Hauses 1818 wurde der Firma ein Verlag mit Druckerei angegliedert. 1829 übernahm Scholz die in Mainz neu eröffnete Filiale. 1829 heiratete er Katharina May, die Tochter des Inhabers der Biebricher Hammermühle, Bernhard May, wodurch er finanziellen Rückhalt bekam. Als Verleger brachte er illustrierte Kinderbücher heraus und nahm 1837 Ausschneidebogen für Papiertheater in die Produktion auf. Scholz verfasste selbst Kinderbücher wie »Frühlingsblumen für die gebildete Jugend oder Erzählungen aus der Kinderwelt« (1846). 1852 verlor er einen Plagiatsprozess wegen des angeblichen Nachdrucks von Heinrich Hoffmanns »Struwwelpeter«.

Scholz und sein Schwiegervater May waren an der Gründung der deutschkatholischen Gemeinde in Wiesbaden am 08.03.1845 beteiligt; am 27.02.1847 gründete Scholz die deutschkatholische Gemeinde in Mainz. Im Hause Scholz verkehrte der schlesische Geistliche Johannes Ronge (1813–87), der mit seinem Protest gegen die Ausstellung des »Heiligen Rockes« in Trier den Anstoß für die Lösung von der katholischen Kirche gegeben hatte. Scholz war 1848 Delegierter im Frankfurter Vorparlament und 1864 Mitglied der ersten Kammer der nassauischen Stände. 1856 wurde er Alleininhaber der Hammermühle.

Scholz liegt auf dem Friedhof Biebrich begraben. 1835 wurde sein Sohn, der Komponist Bernhard Ernst Scholz (1835–1916) geboren, der an der Münchner Musikschule und als Dirigent in Hannover und Breslau wirkte sowie von 1883–1908 das Konservatorium in Frankfurt am Main leitete.

Literatur

Glöckler, Peter-Michael: Der historische Friedhof Wiesbaden-Biebrich und seine Vorgänger. Wiesbaden 1999 [S. 91 ff.].

Scholz, Bernhard (Hrsg.): Josef Scholz und seine Nachkommen, Frankfurt 1905.