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Synagoge, neue

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Die neue Synagoge wurde von den Architekten Ignaz Jakubowitz und Helmut Joos aus Frankfurt nach dem Abriss der Synagoge der alt-israelitischen Gemeinde in der Friedrichstraße erbaut. Zuvor hatte die in der Reichspogromnacht von den Nazis zwar geschändete, nicht jedoch in Brand gesteckte Synagoge der Ende 1946 neu gegründete Jüdische Gemeinde als Bethaus gedient.

Am 04.04.1965 erfolgte die Grundsteinlegung, am 11.09.1966 fand die feierliche Einweihung in Anwesenheit des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn statt. Landesrabbiner Lichtigfeld hielt die Festansprache. Der langjährige Gemeindevorsitzende Dr. Friedrich Reichmann, der eigentliche Initiator des Neubaus, erlebte die Einweihungsfeier nicht mehr mit.

Der schlichte Neubau der Synagoge besteht aus einem kleinen Vorraum mit U-förmiger Frauenempore und dem gerundeten Altarraum. Neben dem Gebetsraum sind Nebenräume für den Rabbiner und liturgische Geräte sowie die Bibliothek vorhanden. Beherrschendes Element im Innern sind zwei jeweils 40 m2 große, farbige Fenster, die der Wiesbadener Bildhauer und Glasgestalter Egon Altdorf schuf. Beide zeigen den Anfangsbuchstaben des Gottesnamens (Schin) in hebräischer Schrift, den Schild Davids (Davidsstern) und die Schriftzeichen und Symbole der zwölf Stämme Israels. Das Fenster der Lobpreisungen wird beherrscht von einem monumentalen Harfenmotiv auf strahlend rotem und gelben Grund. Als Pendant dazu steht das ganz in Tiefblau gehaltene Fenster des Bundes. Blickfang im Innern der Synagoge ist das Ner Tamid, das Ewige Licht, eingefügt in eine runde, »geflügelte« Scheibe aus Glas, die eine verkürzte Form der Zehn Gebote wiedergibt und frei in der Mitte des Altarraums über dem Thoraschrein aufgehängt ist.

Zwischen der Synagoge und dem sieben Stockwerke hohen Bürohaus an der Friedrichstraße befindet sich ein dreigeschossiger Zwischenbau mit Büroräumen, Versammlungssälen und einer Hausmeisterwohnung. Die fast 800 Mitglieder zählende Jüdische Gemeinde hat damit in Wiesbaden ein lebendiges Zentrum gefunden.

Literatur

Zeitungsausschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Synagoge, neue".