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Wiesbadener Tennis- und Hockey-Club (WTHC)

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Der Wiesbadener Tennis- und Hockey-Club (WTHC), gegründet 1905 durch den Zusammenschluss des »Wiesbadener Hockey-Club« mit dem »Wolrose-Hockey-Club«, ist einer der größten und bekanntesten Vereine Wiesbadens. Seine Sportanlagen im Nerotal wurden 1928 von der Stadt erbaut und seitdem kontinuierlich erweitert, zuletzt 2015/16. Da in dem Club auch Tennis gespielt wurde, änderte man den Namen 1927 in »Wiesbadener Tennis- und Hockey-Club«.

Bis 1927 trug der WTHC auf der Blumenwiese im Kurpark und später im Nerotal internationale Tennisturniere aus. In den 1950er-Jahren bis Anfang der 1970er-Jahre machte er auch durch die Ausrichtung großer Hockey- und Tennisturniere überregional auf Wiesbaden aufmerksam. Dabei schlug selbst die Weltelite des Tennissports im Nerotal auf, allen voran Otto Froitzheim und Gottfried Freiherr von Cramm sowie Lennart Bergelin, der spätere Trainer von Björn Borg.

Im Winter 1949/50 »erfanden« die Hockeyspieler des WTHCs die ersten Regeln für Hallenhockey. Besonderen Anteil am Durchbruch des Hallenhockeys hatte der frühere Präsident des WTHCs und Vorsitzende des Hessischen Hockey-Verbandes, Richard Kettenbach. Mitte der 1950er-Jahre erkannte der Internationale Hockeyverband Hallenhockey als eigenständig an und orientierte dessen Regeln an den Wiesbadener Ideen. Deutschland entwickelte sich nicht zuletzt dank des Wiesbadener Pioniergeistes zur führenden Nation im Hallenhockey – Männer und Frauen gewannen eine Vielzahl der bisherigen Welt- und Europameisterschaften.

Heute (2016) zeichnet den Verein insbesondere seine gute Jugendarbeit aus, in der auch der spätere Nationaltrainer Paul Lissek Anfang der 1970er-Jahre agierte und die heute maßgeblich von Rosi Blöcher geprägt wird, die nicht nur bis ins hohe Alter selbst aktiv Hockey spielte, sondern sich unermüdlich für den Nachwuchs einsetzt und 2002 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Ihr Sohn, Stefan Blöcher, spielte in der Bundesliga, wurde deutscher und Europameister, Vizeweltmeister und gewann zwei olympische Silbermedaillen.

2015 beteiligte sich der WTHC mit 14 Erwachsenen und 11 Jugendmannschaften im Tennis sowie 3 Erwachsenen- und 18 Jugendmannschaften im Hockey am Spielbetrieb.

Literatur

Schäcker, Hanns-Erhard (Red.): 100 Jahre Wiesbadener Tennis- und Hockey-Club e.V. 1905–2005. Wiesbadener Tennis- und Hockey-Club e.V. (Hrsg.), Wiesbaden 2005.

Verweis