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Luisenplatz

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Der Luisenplatz, benannt nach Herzogin Luise zu Nassau, liegt in der Innenstadt Wiesbadens zwischen Luisen- und Rheinstraße innerhalb des Historischen Fünfecks. Die Platzanlage des Klassizismus wurde 1830 durch den Landbaumeister und späteren Baurat Eberhard Philipp Wolff (1773– 1843) ausgeführt. Wolff entwarf auch das 1829/30 errichtete anliegende Gebäude der Münzprägeanstalt auf der Ostseite des Platzes, während das ehemalige Pädagogium auf dessen Westseite 1831 nach Plänen von Baumeister Karl Friedrich Faber (1792–1856) erbaut wurde.

Die den Platz dominierende Kirche St. Bonifatius an der Luisenstraße ist nach der Reformation die erste katholische Kirche der Stadt. Bauplatz und Baumaterial hatte nach Einsturz des klassizistischen Vorgängerbaus Herzog Wilhelm zu Nassau erworben in der Absicht, dort ein neues Stadtschloss errichten zu lassen. Über die Biebricher Allee und die zu ihr hinführende Adolfsallee sollte eine Verbindung zur Sommerresidenz nach Biebrich hergestellt werden. Nach Aufgabe dieses Planes schenkte Herzog Adolph zu Nassau 1841 den Bauplatz wieder der katholischen Gemeinde, die Philipp Hoffmann mit dem Kirchenbau beauftragte. Die neugotische Formensprache der Kirche durchbrach das klassizistische Prinzip, nach dem der Platz gestaltet worden war.

Zwei Denkmäler wurden auf dem Platz errichtet: So das am 18.06.1865 eingeweihte Waterloo-Denkmal, ein Obelisk in der Mitte des Platzes, der an den Sieg über Napoleon bei Waterloo 1815 und an die in dieser Schlacht gefallenen nassauischen Soldaten erinnert. Das am 21.10.1934 enthüllte Oraniendenkmal, die Bronzeplastik eines aufsteigenden Pferdes, ist dem im Ersten Weltkrieg kämpfenden 1. Nassauischen Artillerie-Regiment Nr. 27 Oranien gewidmet.

In den 1960er- und 1970er-Jahren erlebte der Luisenplatz den Tiefpunkt seines Erscheinungsbildes als Parkplatz. Schließlich wurde er, nach dem Bau einer Tiefgarage 1983/84, annähernd in seiner ursprünglichen klassizistischen Form wiederhergestellt. In diesem Zusammenhang wurden auch die beiden Denkmäler restauriert.

Literatur

Bubner, Berthold: Wiesbaden. Baudenkmale und historische Stätten, 2. Aufl., Wiesbaden 1993 [S. 92–97].

Emig, Erik; Knop, Detlef; Steinbach, Hartmut (Hrsg.): Der Luisenplatz in Wiesbaden. Entstehung – Entwicklung – Neugestaltung, Wiesbaden 1985.