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Moering, Christa

Moering, Christa

Malerin, Galeristin

geboren: 10.12.1916 in Beesenstedt

gestorben: 09.06.2013 in Wiesbaden


Artikel

Die Tochter eines evangelischen Pfarrers besuchte ab 1936 die Kunstgewerbeschule ihres Onkels Friedrich Ackermann in Stettin, wo Vincent Weber, ein Schüler von Adolf Hölzel, ihr Lehrer war. Anschließend studierte sie in Leipzig an der Kunstakademie, setzte ihr Studium in Berlin fort und schloss es 1945 an der Städelschule in Frankfurt ab.

Durch die Ehe mit dem Maler Alo Altripp kam sie 1942 nach Wiesbaden. Hier begegnete sie Elisabeth (Lisa) Kümmel und Clemens Weiler, dem Direktor des Museums Wiesbaden. Sie freundete sich mit der Mäzenatin Hanna Bekker vom Rath sowie mit den Malern Ludwig Meidner und Otto Ritschl an. Bei ihm lernte sie Ernst Wilhelm Nay kennen, in dessen Atelier sie arbeiten durfte. 1950 gründete sie die Künstlergruppe50; ferner erteilte sie Unterricht und unterhielt Gesprächskreise. 1956 bezog sie ihr eigenes Atelier in der Martinstraße, zwei Jahre später öffnete sie ihre Galerie zugunsten anderer Künstler, der »Unbehausten«, wie sie sie nannte. Viele von ihnen, die später weit über Wiesbaden hinaus bekannt wurden, stellten bei ihr zum ersten Mal aus.

Das Atelier Moering existierte 43 Jahre lang, zeitweise auch in der Solmsstraße. Die Freunde im »Atelierkreis Christa Moering« unterstützten ihre Arbeit, zu der das Lehren und die Arbeit mit jugendlichen Strafgefangenen hinzukamen. Moering reiste gerne, ließ sich von fremden Kulturen beeindrucken und verarbeitete diese Eindrücke in farbintensiven, atmosphärisch dichten Bildern. Seit 1946 stellte sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland aus, z. B. in Spanien, Indien, in den USA sowie in Paris, Oslo, Danzig, Israel, Japan und St. Petersburg.

Moering wurde 1978 mit dem Bundesverdienstkreuz, mit der Bürgermedaille in Silber und 1996 mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet. 2008 lieh sie dem »Christa Moering-Preis« ihren Namen, der in wechselnden Sparten vergeben wird. Im selben Jahr wurde der zentrale Quartiersplatz im Künstlerviertel nach Wiesbadens einziger Ehrenbürgerin benannt. Seit 2009 ist ein Stipendium für Künstlerinnen nach ihr benannt. Einen umfassenden Überblick über Moerings künstlerisches Schaffen vermittelt ein 2015 veröffentlichter Katalog. Sie wurde auf dem Südfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Literatur

Breitenbach, Petra von (Hrsg.): Christa Moering. Ein Leben für die Malerei«, Wiesbaden 2015.

Lukowsky, Helga: Christa Moering, Malerin – ein farbenreiches Leben, Königstein/Taunus 1999.

Moering, Christa: Erinnerungen aus Beesenstedt, Wiesbaden 2009.

Zeitungsauschnittsammlung Stadtarchiv Wiesbaden, "Moering, Christa".