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Deneyim kültürü

Faszination 19. Jahrhundert

Die Ausstellung "Faszination 19. Jahrhundert, Sven Drühl: Künstler—Sammler—Theoretiker" zeigt vom 9. Mai bis zum 28. September 2025 rund 35 Werke des Künstlers. Ergänzt werden die Arbeiten durch eine Auswahl von 35 Gemälden ikonischer Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts.

Blick in Ausstellung mit Gemälden

Sven Drühl, geboren 1968 Nassau/Lahn, studierte Kunst und Mathematik in den 1990er Jahren in der Hochphase der Postmoderne-Debatte im Kunstkontext. Seine künstlerische Basis liegt genau dort, allerdings hört die Entwicklung nicht mit der Postmoderne auf, sondern spätestens seit den 2000er Jahren spricht man von der Metamoderne. Drühl sieht im Rückgriff auf die künstlerischen Errungenschaften der Moderne und Postmoderne, die Möglichkeit eine neue metamoderne Bildsprache zu entwickeln: "Ich glaube, dass Innovation meistens entsteht, wenn man die Tradition beziehungsweise das Bestehende neu durchdenkt und versucht, die Einzelteile neuartig zu kombinieren oder einfach mal DIY-mäßig alles gut durchzuschütteln. Ein Schritt zurück und zwei nach vorne." (Sven Drühl im Interview mit Larissa Kikol, 2020)

Themenfelder

Die Themenfelder, die der Künstler mit seinen Werken immer wieder umkreist, sind beispielsweise kultureller und medialer Transfer, Original, Autorschaft, Zitat, Remix, Serialität, aber auch Beeinträchtigung der Natur und Veränderung des Konzepts von Landschaft.

Mit den Werken aus der Silikon-Serie bezieht sich Drühl seit über 20 Jahren auf Kunstwerke von anderen Künstlern. Es handelt sich um Bilder über Bilder, um Abstraktionen zweiter Ordnung. In einer speziellen Technik aus Ölfarbe und Silikon-Lineaturen malt der Künstler Landschaftsmotive, die alle Vorlagen, egal ob aus der Romantik oder aus dem Kontext der zeitgenössischen Kunst, in Drühls wiedererkennbaren Stil setzen.

Mit seinem künstlerischen Ansatz verfolgt der Künstler eine Neubewertung und Neuverortung im Sinne eines Remix. Den zweiten Schwerpunkt der Ausstellung bilden die Werke der Lack-serie, die so etwas wie eine Inversion des konzeptuellen Ansatzes der Remix-Gemälde darstellt.

Mit den Lackbildern kehrt Drühl den Blick um. Er bezieht sich nicht mehr auf kunsthistorische Vorlagen, die ihrerseits auf Naturanschauung basieren. Stattdessen verwendet der Künstler nun virtuelle Vorlagen, die er aus den Textur-Hintergründen gerechneter Welten extrahiert, wie sie in der Gaming-Industrie Verwendung finden. Es entstehen Landschaftsgemälde, die sich meistens nicht mehr auf eine reale Landschaft beziehen, sondern aus Versatzstücken bestehen, die per Mouseclick generiert wurden. Allen Serien von Drühl ist gemeinsam, dass das narrative Element ausgespart bleibt. Die Landschaften wirken unterkühlt, der Mensch ist in den Gemälden nie sichtbar.

Theoretische Arbeit & Sammlungen

Faszination 19. Jahrhundert würdigt zudem auch Sven Drühls theoretische Arbeit. Der Künstler hat nicht nur in Kunstwissenschaften promoviert, sondern sich auch als Gastherausgeber von insgesamt 13 Bänden "Kunstforum International" und Autor zahlreicher kunstwissenschaftlicher Artikel zusätzlich einen Namen gemacht.

Im Museum Wiesbaden wird Drühl nun erstmals auch als Sammler präsentiert, die Werke Drühls werden ergänzt durch eine Auswahl von circa 35 Landschaftsgemälden seiner mit speziellem Blick zusammengestellten reichhaltigen Sammlung des 19. Jahrhunderts: von Eugen Bracht über Janus La Cour bis Carl Spitzweg. In dieser gegenüberstellenden Präsentation von Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts mit den Werken des zeitgenössischen Künstlers schlägt das Museum Wiesbaden im 200. Jubiläumsjahr den Bogen zurück in die Epoche seiner Gründung.

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Hans Erni Museum, Luzern.

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Bildnachweise