Auswahlverfahren bei der Berufsfeuerwehr Wiesbaden
Die Arbeit bei der Feuerwehr ist anspruchsvoll und erfordert körperliche Fitness, psychische Belastbarkeit und Teamfähigkeit. Um sicherzustellen, dass Bewerberinnen und Bewerber für diese Aufgaben geeignet sind, führt die Feuerwehr Wiesbaden ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch.
Auswahlverfahren bei der Feuerwehr Wiesbaden
Die Feuerwehr Wiesbaden möchte allen Interessierten die Möglichkeit geben, sich im Vorfeld umfassend über den Ablauf des Eignungstests für den feuerwehrtechnischen Dienst zu informieren. Die Tätigkeiten im Einsatzdienst stellen hohe Anforderungen – sowohl körperlich als auch mental. Daher ist der Einstellungstest ein wichtiger Bestandteil des Auswahlverfahrens.
Nachdem Ihre Bewerbungsunterlagen geprüft wurden und die formalen Voraussetzungen erfüllt sind, erhalten Sie eine Einladung zum Eignungstest. Dieser besteht aus mehreren Abschnitten: einem theoretischen Test, einem Sporttest sowie einem praktischen Test. Wer alle Teile erfolgreich absolviert, wird zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen.
Vor der endgültigen Einstellung als feuerwehrtechnische Beamtin oder Beamter erfolgt außerdem eine ärztliche Eignungsuntersuchung, um sicherzustellen, dass Sie den vielfältigen Anforderungen des Berufs gewachsen sind.
Theoretischer Teil
Zu Beginn steht der theoretische Test, welcher an einem separaten Tag durchgeführt wird. Abhängig von diesem Ergebnis erfolgen die Einladungen zu den nächsten Teststufen.
Allgemeiner Verständnistest
Dieser Test dient dem allgemeinen Verständnis von Sachverhalten und logischem Denkvermögen.
Ausführung: Multiple Choice.
Deutschtest
Dieser Test dient zur Überprüfung der schriftlichen Deutschkenntnisse.
Ausführung: Multiple Choice.
Mathetest
Dieser Test dient zur Überprüfung der Grundrechenarten sowie dem allgemeinen Verständnis von Textaufgaben.
Ausführung: Schriftliche Ausführung ohne Zuhilfenahme von Taschenrechnern oder ähnlichen elektronischen Hilfsmitteln.
Staatsbürgerkunde
Dieser Test dient der Feststellung der Allgemeinkenntnisse im Bereich der Staatsformen, Staatsgewalten bzw. regierenden Minister etc.
Ausführung: Schriftliche Ausführung.
Praktischer Teil
Auswahlverfahren Betonklotz anheben
Auswahlverfahren Drehleitersteigen
Atemschutzstrecke
Der Praktische Test setzt sich aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen. Hier einige Beispiele:
Anfertigen eines Werkstücks
Dieser Test dient der Feststellung von handwerklichen Fähigkeiten und technischem Verständnis.
Ausführung: Praktische Ausführung mit den hierfür bereitgestellten Werkzeugen und Arbeitsmitteln
Betonklotz anheben
Dieser Test dient der Feststellung von technischem Verständnis, Kraft und Geschicklichkeit.
Ausführung: Praktische Ausführung mit den hierfür bereitgestellten Werkzeugen und Arbeitsmitteln.
Drehleitersteigen
Dieser Test dient der Feststellung von Schwindelfreiheit und körperlicher Ausdauer.
Ausführung: Praktisches Besteigen einer voll ausgefahrenen Drehleiter. Das Besteigen erfolgt mit Sicherheitsgurt und Sicherungsleine.
Atemschutzstrecke
Dieser Test dient der Feststellung von Ängsten in engen Räumen, Geschicklichkeit und Teamfähigkeit.
Ausführung: Praktischer Durchgang durch die Atemschutzstrecke. Hierbei wird das Atemschutzgerät nicht an die Maske angeschlossen.
Physischer Eignungstest
Sporttest
Die physische Eignungsfeststellung (Sporttest) basiert auf den wissenschaftlich entwickelten Testverfahren der Deutschen Sporthochschule Köln. In insgesamt neun Disziplinen werden zentrale Fähigkeiten wie Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Reaktion, Koordination und Gleichgewicht überprüft und bewertet. Die Reihenfolge der Übungen kann beim Einstellungstest variieren.
Der Sporttest bei der Berufsfeuerwehr Wiesbaden wird nach den Vorgaben der Sporthochschule Köln durchgeführt. Bewerberinnen und Bewerbern ohne regelmäßiges Training empfehlen wir das Trainingsprogramm der Sporthochschule Köln, das gezielt auf die Anforderungen des Eignungstests vorbereitet.
Disziplinen
Balancieren
Ausgangsposition:
Einnehmen der Startposition vor dem flachen Kasten
Durchführung:
Besteigung des Schwebebalkens über den Kasten
Überlaufen des Balkens mit Übersteigen des Medizinballs
Aufnehmen des Sandsacks (Gewicht 5 Kilogramm) - Sandsack mit einer Hand zum Balkenanfang transportieren – nach halber Drehung Rücktransport mit der anderen Hand – Ablegen des Sandsacks
Überlaufen des Balkens und Abstieg über den Kasten
Zwei Versuche
Fehlerquellen:
Beidhändiger Transport des Sandsacks, fehlender Handwechsel
Umstoßen des Medizinballs
Verlassen des Balkens, Abspringen statt Absteigen
(DFFA, 2010)
Mindestanforderung: ≤ 50 Sekunden
Liegestütze
Ausgangsposition:
Liegestützhaltung vorlings mit gestreckten Armen
Hände schulterbreit auf den Boden aufgestützt
Beine geschlossen, Körper angespannt
Durchführung:
Auf Kommando bei gestreckter Haltung den Körper absenken (Dauer 2 Sekunden) bis der Ellbogenwinkel 90 Grad beträgt
Auf Kommando die Arme bis zur Ausgangsposition strecken (Dauer 2 Sekunden)
Mögliche Kontrolle der Bewegungsausführung: Bei gestreckten Armen muss eine Schnur im Nackenbereich bei jeder Wiederholung berührt werden
Fehlerquellen:
Fehlende Körperstreckung
Unvollständige Armstreckung/-beugung
Ablegen des Oberkörpers oder der Beine
Mindestanforderung: zwölf Wiederholungen
Wechselsprünge
Ausgangsposition:
Seitlicher Stand neben der Stange (Höhe der Stange 33 Zentimeter)
Durchführung:
Beidbeiniges, seitliches Überspringen der Stange
Gezählt wird jeder einzelne Wechselsprung innerhalb von 30 Sekunden
Zwei Versuche
Fehlerquellen:
Einbeiniger Absprung
Umstoßen von Pylone bzw. Stange
Mindestanforderung: 42 Wiederholungen
Beugehang
Ausgangsposition:
Testperson greift schulterbreit an die Klimmzugstange (Kammgriff)
Erreichen der Ausgangsposition mit Hilfe eines Kastens (Kinnspitze oberhalb die Klimmzugstange)
Durchführung:
Beginn der Zeitmessung mit Erreichen der Beugehangposition
Fehlerquellen:
Unruhige Körperhaltung
Kinnspitze unterhalb der Klimmzugstange
Das Kinn darf nicht auf der Stange abgelegt werden
Ristgriff
Griffhaltung weiter oder enger als die Schulterbreite
(Beck & Bös, 1995)
Mindestanforderung: 45 Sekunden
Seitlicher Medizinballwurf
Ausgangsposition:
Medizinball (4 Kilogramm) mit beiden Händen greifen
Rotation des Oberkörpers in die entgegengesetzte Wurfrichtung – Arme bleiben gestreckt, Beine werden angebeugt
Durchführung:
Aus der Ausholbewegung mit gebeugten Beinen den Medizinball so weit wie möglich werfen
Zwei Versuche pro Seite
Fehlerquellen:
Übertreten der Abwurflinie
Einhändiger Abwurf
Rumpfrotation ohne Beinbeugung
Störung der kinematischen Kette
(Reiman & Manske, 2009)
Mindestanforderung: 7,5 Meter
CKCU-Test
Ausgangsposition:
Liegestützhaltung vorlings mit gestreckten Armen
Hände schulterbreit innerhalb der Markierungen (90 Zentimeter) auf den Boden aufgestützt
Beine geschlossen, Körper angespannt
Durchführung:
Schnellstmögliches, wechselseitiges Übergreifen der Hände in 15 Sekunden (Fingerspitzen berühren den Boden hinter den seitlichen Markierungen)
Zwei Versuche
Fehlerquellen:
Berührung der Markierungslinien mit der übergreifenden Hand
Fehlende Körperstreckung
Breite Beinhaltung/ Ablegen der Beine
(Reiman & Manske, 2009)
Mindestanforderung: 23 Wiederholungen
Kasten-Bumerang-Test
Ausgangsposition:
Einnehmen der Startposition vor der Matte
Durchführung:
Beginn nach Startsignal mit einer Rolle vorwärts über die Matte
Umlaufen des Medizinballs im rechten Winkel zum Kastenteil 1, Überspringen des Kastenteils und Durchkriechen in Richtung Medizinball. In der Folge jeweils rechtwinkliges Umlaufen des Medizinballes, Überspringen und Durchkriechen der Kastenteile (2 + 3)
Nach Kastenteil 3 rechtwinkliges Umlaufen des Medizinballes und Durchlaufen der Ziellinie
Zwei Versuche
Fehlerquellen:
Abweichen vom festgelegten Laufweg
Mindestanforderung: ≤ 19 Sekunden
Personenrettung
Ausgangsposition:
Dummy liegt mit dem Kopf in Zugrichtung vor der Startlinie
Einnehmen der Startposition zwischen Startlinie und Dummy mit dem Rücken zur Laufstrecke
Durchführung:
Ergreifen des Dummys (an den Schulterriemen) nach dem Startsignal
Rückwärtiges Schleifen des Dummys (Oberkörper vom Boden heben) um die Wendemarkierung (Hütchen) bis zum Startpunkt zurück
Drei Runden
Zeit stoppt nach Überschreiten der Ziellinie durch den Probanden
Fehlerquellen:
Umstoßen des Hütchens
Unvollständige Zielüberquerung
Ausruhen abgestützt auf dem Dummy (eine Verwarnung)
Vor der Einstellung als feuerwehrtechnische Beamtin oder feuerwehrtechnischer Beamter wird eine ärztliche Eignungsuntersuchung durchgeführt. Teil dieser Untersuchung ist der sogenannte PWC -170- Test. Dies ist ein Fahrrad-Ergometer-Test zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit. Es findet eine stufenweise Belastungssteigerung statt. Die Wattzahl wird so lange erhöht, bis Sie eine Herzfrequenz von 170 Schlägen pro Minute erreicht haben. Viele Teilnehmer/innen haben hierfür nicht trainiert und ihr Puls ist bei zu geringer Wattzahl zu hoch. Daher haben wir in folgendem Dokument eine Trainingsempfehlungen zu Verfügung gestellt.