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Carol Nachman

Am 16. September 1977 trug sich Carol Nachman in das Goldene Buch der Stadt Wiesbaden ein.

Carol Nachman wurde am 14. August 1897 im rumänischen Botosani geboren. Seine Familie befasste sich unter anderem in Wien mit dem Getreideexport.

Er erlebte eine weltoffene Jugend in verschiedenen Ländern Europas und lernte, über die persönlichen und geographischen Grenzen hinweg zu denken. Erste kaufmännische Erfahrungen sammelte Nachman an den verschiedenen europäischen Getreidebörsen. Bei seinen zahlreichen Reisen entdeckte er sein Interesse am Spiel. Als Teilhaber einer kleineren Spielbank in Riga machte er diese Leidenschaft 1922 zu seinem Beruf. In Belgien und Italien tätigte er weitere Spielbankgeschäfte, bevor er im Jahr 1933 gemeinsam mit einer französischen Gruppe die renommierte Spielbank in Baden-Baden übernahm. Aufgrund seines jüdischen Glaubens musste er zwei Jahre später Deutschland verlassen und beschäftigte sich zunehmend mit Finanztransaktionen in England, Frankreich und den USA bevor er nach Mexiko emigrierte.

In New York lernte er 1941 die deutsche Modeschöpferin Grit Lagerquist kennen, die er am 5. September 1956 heiratete. Nach dem Krieg kehrten beide nach Deutschland zurück und Nachman bewarb sich mit seinem ehemaligen Baden-Badener Kompagnon Edgar Neuland um die Wiesbadener Spielbankkonzession. Nicht zuletzt seine Beziehungen zu dem schon in Baden-Baden als Kurdirektor am Aufbau der dortigen Spielbank beteiligten Eberhard von Selasen-Selasinsky, der nun als Berater für Spielbankangelegenheiten der Stadt Wiesbaden tätig war, ermöglichte der Neuland KG unter der Führung Nachmans 1949 die Übernahme der Konzession für die Spielbank Wiesbaden.

Neben dem Wiederaufbau des Casinos verdankt Wiesbaden ihm den international renommierten Carol-Nachman-Preis für Rheumatologie. Diese Auszeichnung dient der Förderung der klinischen, therapeutischen und experimentellen Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Rheumatologie und wird an anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Zusätzlich leistete Nachman durch großzügige Spenden einen wichtigen Beitrag zum Aufbau und Erhalt zahlreicher sozialer Institutionen.

Zum Dank für seine finanzkräftige Unterstützung und seinen außergewöhnlichen Einsatz für soziale Projekte verlieh ihm die hessische Landeshauptstadt am
16. September 1977 die Ehrenbürgerschaft. Bei dem Festakt im Rathaus trug er sich zudem in das Goldene Buch der Stadt ein.

Carol Nachman starb am 10. Juni 1993 im Alter von 95 Jahren in Wiesbaden.

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Carol Nachman im Jahr 1987 Stadtarchiv Wiesbaden, Foto: Wolfgang Eckhardt
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