Umwelt-Tipp Juli: Hilfe für die Kobolde der Nacht – So helfen Sie Fledermäusen im Sommer
Fledermäuse sind faszinierende, geschützte Tiere. Doch die Kobolde der Nacht leiden unter Wohnungs- und Nahrungsnot. Wir geben Tipps, wie Sie den heimlichen Jägern der Nacht ganz einfach helfen können – ob im eigenen Garten, am Haus oder wenn Sie ein hilfsbedürftiges Tier finden.
Fledermäuse sind fast überall zu finden. Weltweit gibt es mehr als 1.400 Fledermausarten. Etwa 25 Arten spielen auch in den heimischen Ökosystemen als Insektenfresser in der Nahrungskette eine wichtige Rolle. Viele von ihnen sind jedoch vom Aussterben bedroht. Dabei haben sie kaum natürliche Feinde. Die negativen Folgen der intensiven Land- und Forstwirtschaft sowie die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen machen den geschickten Fliegern zu schaffen. Schon kleine Maßnahmen, die jede und jeder leicht im Alltag umsetzen kann, tragen zu ihrem Schutz bei.
Unterschlupf bieten
Der Erhalt natürlicher Quartiere hat für den Schutz von Fledermäusen oberste Priorität. Nur wenige Arten, die auch im Siedlungsbereich zu finden sind, nehmen zur Unterstützung der Population künstliche Herbergen an.
- Alte Bäume erhalten und schützen, sie bieten natürliche Quartiere.
- Zugang zu alten Kellern oder Kartoffelmieten sichern, sie werden gern als Winterquartier genutzt.
- Beim Hausbau oder Sanierungen Fledermausquartiere im Garten oder am Haus erhalten.
- Einbaufähige Fledermauskästen direkt in die Fassade integrieren (siehe Broschüre der Umweltberatung Wiesbaden "Artenschutz bei Bauvorhaben").
- Fledermauskästen aufhängen, gerne auch mehrere, da Fledermäuse sehr oft die Schlafquartiere wechseln.
Lebensraum Garten und Nahrung sichern
Damit Fledermäuse den Siedlungsbereich als Lebensraum nutzen können, ist nicht nur ein Wohnquartier erforderlich, es muss auch ein entsprechendes Nahrungsangebot vorhanden sein. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten, die Nahrungsgrundlage der Fledermäuse, sind dort zu finden.
- Nachtblühende Pflanzen wählen, z. B. Phlox und Nachtkerze, sie ziehen Nachtfalter an – die Lieblingsspeise vieler Fledermäuse.
- Im Garten auf Insektizide und andere Gifte verzichten.
- Beleuchtung nachts reduzieren, Licht stört die Orientierung und Nahrungssuche.
- Teich anlegen, das Wasser zieht viele Insekten an.
- Wasserstellen bereitstellen, gerade wichtig in heißen Sommern.
Achtung Hitzefalle – Gefahr im Sommer
Fledermäuse lieben es warm und zugluftgeschützt. Im kühlen Frühjahr wählen sie daher oft Verstecke, die sich schnell erwärmen, zum Beispiel unter Dachziegeln und hinter Holzverkleidungen. An sehr heißen Sommertagen heizen sich gerade diese Bereiche stark auf: Temperaturen von 40 Grad sind keine Seltenheit, oft steigen sie sogar über 60 Grad.
Da Fledermäuse tagsüber schlafen, leiden sie besonders in diesen überhitzten Quartieren. Um der Hitze zu entkommen, versuchen sie in kühlere Bereiche auszuweichen. Dabei können Jungtiere aus dem Quartier fallen oder in darunterliegende Wohnungen flüchten.
Was Sie tun können, wenn Sie eine Fledermaus finden:
- Tier vorsichtig sichern: Fledermäuse immer nur mit dicken Handschuhen und sehr behutsam anfassen, um die Tiere nicht zu verletzen! Außerdem können die Fledermäuse aus Angst beißen. Ein Karton eignet sich, um die Tiere vorübergehend sicher unterzubringen.
- Kühlen, sicheren Ort wählen: Karton an einen schattigen, katzensicheren Platz stellen oder die Fledermaus auf einen schattigen Baum setzen.
- Wasser anbieten: Mit einer Pipette oder einem Teelöffel vorsichtig Wasser an den Mundrand geben.
- Nicht sofort freilassen: Tier bis zur Dämmerung im Karton belassen und erst dann freilassen.
- Bei Unsicherheit Hilfe holen: Eine örtliche Tierrettung oder Fledermausstation kontaktieren.
Fragen zum Fledermausschutz?
Die Umweltberatung Wiesbaden und die Untere Naturschutzbehörde beraten Sie gern. Weitere Informationen, wie Sie Fledermäusen helfen können und worauf es beim Fledermauskasten zu achten gilt, finden Sie im Flyer "Fledermäuse brauchen Schutz" der Umweltberatung Wiesbaden.
Weitere Informationen
- Fledermäuse brauchen Schutz, Tipps zu Fledermauskästen, FaltblattPDF-Datei1,91 MB
- Artenschutz bei Bauvorhaben (2023)PDF-Datei9,39 MB
- Fledermäuse als Hitzeopfer - NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)
- Fledermaus gefunden: Was nun? - LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.) (Öffnet in einem neuen Tab)
- NABU-Fledermaustelefon und FAQs (Öffnet in einem neuen Tab)
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