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Reaktivierung Aartalbahn

Laut Machbarkeitsstudie gibt es gute Aussichten für die Reaktivierung der Aartalbahn zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach.

Die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung des Teilabschnitts der Aartalbahn zwischen Wiesbaden und Bad Schwalbach liegen vor. Demnach sind die Voraussetzungen für eine Förderung der Investitionen durch den Bund in die seit Jahrzehnten für den öffentlichen Nahverkehr stillgelegte Strecke gegeben. Initiatoren der Studie sind der Rhein-Main-Verkehrsverbund, der Rheingau-Taunus-Kreis und die Stadt Wiesbaden.

Zur positiven Bewertung trug maßgeblich die von den Gutachtern als überwiegend in gutem bis sehr gutem Zustand eingestufte Bausubstanz in diesem denkmalgeschützten Streckenabschnitt bei. Zudem basierte die Untersuchung auf der Linienführung von Bad Schwalbach zum Wiesbadener Ostbahnhof. Hierdurch werden aufwändige Maßnahmen im Zulauf zum Wiesbadener Hauptbahnhof vermieden und zugleich attraktive Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn Richtung Frankfurt geboten. Die Verknüpfung zum Wiesbadener Stadtbusverkehr ist in Dotzheim vorgesehen.

Das positive Untersuchungsergebnis zeigt, dass die Rahmenbedingungen richtig gesetzt wurden. Mit der Linienführung zum Wiesbadener Ostbahnhof sorgt man für eine optimale Vernetzung zum S-Bahnverkehr. Durch die bessere Anbindung prognostiziert das Gutachten eine Einsparung von circa 800 PKW-Fahrten pro Werktag beziehungsweise den Umstieg von knapp 1.000 Menschen auf den ÖPNV. 

Das positive Ergebnis für den Südabschnitt ist eine gute Grundlage, um unmittelbar mit Vorliegen des finalen Gutachtens und der erforderlichen kommunalen Gremienbeschlüsse die konkrete Planung der Reaktivierung zu starten. Der Südabschnitt der Aartalbahn ermöglicht, den Systemvorteil der Schiene in den ländlichen Raum zu bringen und damit seine Attraktivität deutlich zu erhöhen. Das Gutachtenergebnis ist zudem eine solide Basis, um in der Gesamtbetrachtung der Aartalbahn zusammen mit Rheinland-Pfalz die Chancen auf die Reaktivierung der gesamten Strecke bis Diez zu untersuchen. Reaktivierungsvorhaben von Schienenstrecken, die ein attraktives und wirtschaftliches Betriebskonzept ermöglichen, sind ein wichtiger Beitrag zur klimafreundlichen Mobilität.

Wenn man sich die vollen Straßen in der Wiesbadener Innenstadt anschaut, wissen alle, dass es so nicht ewig weitergehen kann. Das vorgesehene Betriebskonzept der Aartalbahn ermöglicht es, dass Pendlerinnen und Pendler aus dem Taunus schnell und komfortabel ohne Auto ins Rhein-Main-Gebiet gelangen. Damit wird auch das Wiesbadener Straßennetz vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Dotzheimer Bahnhof und der Ostbahnhof werden zu Verknüpfungsbahnhöfen aufgewertet. Ab dem Dotzheimer Bahnhof bestehen schnelle Verbindungen in die Wiesbadener Innenstadt und mit der Verbindung zum Ostbahnhof profitieren zudem besonders auch die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener aus den nordwestlichen Stadtteilen.

Die Reaktivierung der Aartalbahn bedeutet für die ganze Taunusregion im Rheingau-Taunus-Kreis eine erhebliche Verbesserung der Anbindung im öffentlichen Nahverkehr Taunusstein-Hahn wird zur ÖPNV-Verkehrsdrehscheibe, da die Buslinien die Menschen aus den Orten abseits der Aartalbahn zur neuen Bahnlinie bringen wird. Die Kreisstadt Bad Schwalbach erhält wieder eine Schienenanbindung.

Neben der Sanierung der Gleise und Bahnsteige sollen die Bahnhöfe in Taunusstein-Hahn und Wiesbaden-Dotzheim so ausgebaut werden, dass sich dort Züge begegnen können. In der Hauptverkehrszeit wird mit einem Halbstundentakt, außerhalb davon mit einem Stundentakt gerechnet. Weitere Haltepunkte an der 23,7 Kilomter langen Strecke sind in Bleidenstadt, Taunusstein, auf der Eiserne Hand sowie an mehreren Orten in Wiesbaden vorgesehen. Der stauanfällige Busverkehr von Bad Schwalbach nach Wiesbaden wird durch die Bahn ersetzt, die am Stau vorbeifährt. Das beeinflusst die Fahrzeit nach Wiesbaden, je nach Ziel und Umsteigenotwendigkeit. Nach Frankfurt in die Innenstadt wird die Fahrzeit um 20 bis 30 Minuten kürzer werden. 

Das vor dem Abschluss stehende Gutachten und die dort geschätzten Kosten entsprechen den Vorgaben des Standardisierten Bewertungsverfahrens mit einem Preisstand 2016. Die tatsächlichen Kosten eines Vorhabens können erst im Laufe der Planung auf der Grundlage einer Entwurfsplanung ermittelt werden. Die Machbarkeitsstudie wird in den nächsten Wochen final fertiggestellt. Bis dahin werden noch einzelne Optimierungen bei den jeweiligen Maßnahmen geprüft und eine abschließende Nutzen-Kosten-Bewertung vorgenommen. Eine Förderwürdigkeit, welche gegeben ist, wenn der Nutzen der Maßnahme die Kosten übersteigt, sehen die Gutachter bereits zum aktuellen Zeitpunkt als gesichert an.

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