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Namen im öffentlichen Raum

Historische Fachkommission legt Abschlussbericht vor und empfiehlt 18 Wiesbadener Straßen, Gebäude und Einrichtungen zur Umbenennung wegen der Verstrickung der Namensgeberinnen und Namensgeber in NS-Unrecht.

Die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Wiesbaden beschloss in ihrer Sitzung am 10. Dezember 2020, eine Historische Fachkommission zur Überprüfung nach Personen benannter Verkehrsflächen, Gebäude und Einrichtungen einzusetzen. Die Fachkommission hatte den Auftrag, die Biografien der Namensgeberinnen und Namensgeber der Verkehrsflächen, Gebäude und Einrichtungen der Landeshauptstadt Wiesbaden auf nationalsozialistische Belastung zu untersuchen und Empfehlungen im Umgang mit diesen Benennungen auszusprechen. Der Historischen Fachkommission gehörten als Vorsitzender Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Goethe-Universität Frankfurt am Main, als stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Sabine Mecking, Philipps-Universität Marburg, sowie Prof. Dr. Eckart Conze, Philipps-Universität Marburg, Prof. Dr. Andreas Hedwig, Hessisches Landesarchiv, und PD Dr. Nadine Freund, Universität Kassel, sowie Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel bis April 2021, anschließend Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr als Vertreter der Stadtpolitik und Dr. Peter Quadflieg, Leiter des Stadtarchivs Wiesbaden, als Vertreter der Fachverwaltung an.

Zwischen 2021 und 2023 hat die Historische Fachkommission insgesamt 71 Biografien untersucht. Die Ergebnisse sind in Form des Abschlussberichts hier online und als Band 17 der Reihe "Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden" publiziert. Darin enthalten sind biografische Gutachten zu allen untersuchten Personen sowie die Handlungsempfehlungen der Historischen Fachkommission im Umgang mit den jeweiligen Namensgeberinnen und Namensgebern. Für 18 Personen empfiehlt die Historische Fachkommission eine Umbenennung oder Umwidmung der nach ihr benannten Verkehrsfläche, des Gebäudes oder der Einrichtung. In weiteren zwölf Fällen empfiehlt die Fachkommission eine Kontextualisierung.

Darüber hinaus gibt der Bericht einen Überblick über die bisherige Benennungspraxis von Straßen, Gebäuden und Einrichtungen der Landeshauptstadt Wiesbaden. Bei der Untersuchung kristallisierten sich drei Gruppen von Personen heraus, denen in den letzten 70 Jahren eine Ehrung in Form einer Straßenbenennung zuteilwurde: Einerseits benannte man Straßen nach überregional bekannten Persönlichkeiten, die auch in anderen Städten und Gemeinden geehrt wurden. Zum anderen wurden lokal bekannte Personen, die einen starken Bezug zur Landeshauptstadt Wiesbaden aufweisen, Namenspatrone und -patroninnen dieser Stadt. Ihre NS-Vergangenheit lag bisher im Dunkeln und wurde nun erstmals erforscht. Eine dritte Gruppe stellen Persönlichkeiten dar, die meist Bezug zu einem Wiesbadener Stadtteil aufweisen und aufgrund ihres Einsatzes in der Lokalpolitik, im Vereinswesen oder in Sportvereinen geehrt worden sind. Der Abschlussbericht skizziert die Arbeit der Historischen Fachkommission von ihrer Einsetzung bis zu den Handlungsempfehlungen an die Stadtpolitik.

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