"Walhalla - Wer bist du?" ist ein musikalisches Dokumentartheaterprojekt der internationalen Künstlerinnen - und Künstlergruppe „Friends in public“ über das ursprüngliche Wiesbadener „Varieté- und Spezialitätentheater Walhalla“. Wie ist es um die Geschichte dieser Institution bestellt? An was erinnern sich die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, wenn sie Walhalla hören? Und welche Zukunft könnte diesem Ort voller Glanz mitten im Zentrum der Landeshauptstadt noch beschieden sein? 

Neben historischen Zeugnissen und Quellen werden auch Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner sowie Passantinnen und Passanten zu Wort kommen, die in der Stückentwicklung zum Interview gebeten werden. In dieser Art der Portraitierung eines Ortes haben sich „Friends in public“ bereits bewährt und freuen sich auf eine Nummernrevue voller Rück- und Ausblicke.

Künstlerisches Team und Besetzung: "Friends in public" Tülin Pektas (Darstellerin); Katharina Heißenhuber (Darstellerin); Georg Brenner (Musik)

Infos: Do, 8. Mai, 19 Uhr, Studio des Staatstheaters Wiesbaden (Christian-Zais-Straße 3), Vorstellung: ca. 1h 15 min,  keine Pause; Preis 18€ / erm. 9€

In einer Video-Sound-Installation wird die Geschichte von jüdischem und kommunistischem Widerstand in Wiesbaden gegen den NS beleuchtet. Diese steht in Kontrast zur Geschichte der Dominanzgesellschaft. Mit Verzerrungen von Bild und Ton wird der Versuch unternommen, die Geschichte zu entschichten und den Blick auf das Geschehene vom ideologischen Schleier zu lösen – niemals jedoch die Geschichte als faktenbasierte Realität in Frage zu stellen. Das Publikum wird dazu angehalten, die eigenen Narrative über Erinnerungskultur zur Disposition zu stellen.

Innerhalb der Installation findet eine Performance statt, die Geschichte nahbar macht und gleichzeitig die Widersprüchlichkeit nicht durch einfache Identifizierung auflöst. Es entsteht eine Konstellation, die das Ich in den Vordergrund rückt, jedoch durch die Aufführungspraxis den kollektiven Charakter nicht verliert. Die Macherinnen und Macher stellen sich so ganz bewusst auch ins Zentrum der Frage um die eigene Schwelle des Widerstands.

In einem Raum, der von unterschiedlichen Ebenen durchzogen ist, sehen sich die Besucherinnen und Besucher gezwungen, den Raum zu durchwandern, um alles mitzubekommen: Doch ist das möglich? Oder findet wahrhaftiger Widerstand eben doch im Verborgenen statt?

Ein Ort wird zum Raum für erinnerungskulturelle Reflexion und demokratische Auseinandersetzung. Dieser soll Potenziale des Austauschs schaffen und explizit dazu einladen, sich über das Erzählte zu verständigen. Es soll ein demokratischer Raum kreiert werden, der sich der Frage nach antifaschistischem Widerstand widmet, zum Verweilen wie selbst-aktiv-werden ermutigt und Synergien zwischen verschiedenen Teilen der Stadtgesellschaft schafft.

Ein Projekt von Redsloth Production in Kooperation mit dem Theater 3D und Artnurwo.

Beteiligte: Moritz Buch, Hannah Dickescheid, Frédéric Ecker, Ann-Kathrin Pfahler, Lilli Suckfüll, Beate Krist, Manuela Pirozzi

Infos: Die Video-Sound Installation läuft den ganzen Mai und ist kostenlos besuchbar. Die Performances werden am 8. und 9, Mai, jeweils 19:45 Uhr, Eintritt 9€, präsentiert, Mauritius Mediathek (Hochstättenstraße 6-10) 

Wie können wir uns an etwas erinnern, das fehlt? Auf welche Weise kann gemeinsames Erzählen Erinnerungen schaffen? Wodurch kann Abwesendes plötzlich anwesend werden? Wie schreiben sich Leerstellen als Spuren des Ungesagten in den Körper ein?

Abwesende Personen, lückenhafte Erinnerungen, verschwiegene Ereignisse, verloren gegangene Orte oder Dinge – Leerstellen begegnen uns in vielfältiger Form. Oft erscheinen sie als Mangel, doch bergen sie zugleich ein Potential für neue Erzählweisen und magisches Erinnern. Die Künstlerinnen und Künstler rücken diese Leerräume ins Zentrum ihrer Performance. Ausgehend von ihren eigenen Biografien beschwören sie die Leerstelle und suchen in ihr nach Magie und Transformation. Sie üben sich im Spekulieren, erfinden Rituale des Erinnerns, berühren die Ränder der Vergangenheit und schaffen Gefäße für neue Geschichten und erdichtete Biografien. 

 „Leerstellen, eine Beschwörung“ verwebt Biografie und Autofiktion. Mareike Buchmanns sudetendeutsche Großeltern und die Geschichte ihrer Vertreibung dienen als Ausgangspunkt, um gemeinsam mit Theresa Lawrenz und Mirko Danihel über Leerstellen in Biografien zu reflektieren, die über Generationen hinweg weiterwirken. Die biografischen Spuren verdichten und spiegeln sich in unzähligen gegenwärtigen Lebensgeschichten weltweit wider, die durch Flucht, Migration und Verlust geprägt sind. Vor diesem Hintergrund möchten wir Leerstellen als Ausgangspunkte für ein Erzählen der Verbundenheit verstehen. In dieser künstlerischen Reflexion wird die Leerstelle zu einem Ort der Resonanz, der durch das Erschaffen von Erzählungen Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft eröffnen kann. 

Künstlerische Leitung, Performance: Mareike Buchmann
Performance: Theresa Lawrenz
Sound: Mirko Danihel
Outside Eye: Robert Krajnik

Infos: Di, 13. Mai und Mi, 14. Mai, jeweils 19 Uhr, Wartburg (Schwalbacher Straße 51), Dauer ca. 1h, Preis 18€/erm. 9€

Plié beschäftigt sich mit der emotionalen und kulturellen Resonanz von Migration. Dabei stehen insbesondere Erfahrungen des Verlusts der eigenen Kultur sowie des Ausgeliefertseins und der Entfremdung im neuen Umfeld im Mittelpunkt: Was passiert, wenn wir unsere kulturellen Wurzeln hinter uns lassen müssen, um neue Wege einzuschlagen? Wie beeinflusst diese Trennung von der Heimat unsere persönliche und kreative Identität?

Zwischen dem kulturellen Erbe Andalusiens, sowie der internationalen Metakultur des zeitgenössischen Tanzes (welche zusätzlich in vielen Ländern eine sozial und sprachlich fast völlig abgeschottete Parallelkultur ist) teilen die Choreografin und Tänzerinnen und Tänzer ähnliche migrantische Erfahrungen, die in der Performance verhandelt werden. Plié geht inneren Konflikten nach, die sich aus diesem Spannungsfeld ergeben: Dem Schmerz des Verlusts aufgrund der Trennung von unseren Ursprüngen, Empfindungen von Abwesenheit und Machtlosigkeit, der Sehnsucht nach Vertrautem und der Herausforderung, sich in einer globalisierten Welt neu zu positionieren.

Im Kontext einer immer stärker soziokulturell globalisierten Welt erleben wir den Verlust der eigenen Wurzeln und damit einen Identitätsverlust. Mit Plié wollen wir untersuchen, wie wir das, was in uns steckt, bewahren und uns trotzdem weiterentwickeln können.

Beteiligte: Raquel Nevado Ramos (Choreographin), Johannes Schropp (Musik und Dramaturgie); Tänzerinnen und Tänzer: Carla Gonzalez Pérez, Clara Valdera Barbero, Juan Camilo Rojas Arevalo u.a.

Infos: Do, 22. Mai. und Fr, 23. Mai., Wartburg (Schwalbacher Straße 51), Dauer 40 min., Preis 18€/ erm. 9€